Für das Gehirn zählt bei einem Schlaganfall jede Minute.

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Weltweit erleiden pro Stunde rund 2.000 Menschen einen Schlaganfall. Insgesamt 17 Millionen Menschen werden jährlich zu Schlaganfall-Patienten – für rund sechs Millionen endet die Krankheit tödlich.

Zudem müssen Überlebende oft mit schweren Folgeschäden leben, denn der Hirninfarkt ist die zweithäufigste Ursache für dauerhafte und oft schwere Behinderungen. Die Weltföderation für Neurologie (WFN) will aktuell zusammen mit der Welt Schlaganfall Organisation (WSO) unter dem Motto "Schlaganfall – wirksam vorbeugen, optimal behandeln" für ein besseres Verständnis der Krankheit werben und Todesfälle bzw. Folgeschäden reduzieren.

Laut Julia Ferrari, Neurologin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, hat man es allerdings auch selbst in der Hand, das Schlaganfall-Risiko zu minimieren. Es "muss vor allem der Lebensstil beeinflusst werden", erklärt sie. Risikosteigernd seien insbesondere Bluthochdruck, zu hohe Blutfettwerte und schlechte Ernährung sowie wenig Bewegung und Rauchen.

Frühzeitige Behandlung

Das sei auch hierzulande ein Problem, wie eine Untersuchung von Arbeitnehmern aus dem Jahr 2015 zeigte. Knapp die Hälfte aller getesteten 37-Jährigen litten an zu hohem Blutdruck (46,9 Prozent), bei fast jedem Fünften lagen drei oder mehr Risikofaktoren vor. Laut Ferrari würde schon die frühzeitige Behandlung von Bluthochdruck die Hirninfarkt-Warscheinlichkeit um 32 Prozent senken, und auch ein genereller Rauchstopp wäre vorteilhaft. Im US-Bundesstaat Arizona ging die Schlaganfall-Rate damit um 14 Prozent zurück.

Sollte man einen Schlaganfall erleiden, ist es besonders wichtig schnell zu handeln, betonen die Experten. Noch immer sei ein Großteil der Patienten (70 Prozent) nicht in der Lage, die Warnzeichen richtig zu deuten. Wolfgang Grisold, Generalsekretär der WFN, weist deswegen noch einmal auf die Symptome hin. Ein schiefer Mund, Arme und Finger, die in der Beweglichkeit eingeschränkt sein können, und die Schwierigkeit zu sprechen seien eindeutige Warnsignale, die unbedingt im Krankenhaus abgeklärt werden müssten. (APA, 19.7.2017)