Vielen Menschen fällt es schwer, sich von ihrer Arbeit zu distanzieren. Sie haben zu wenig Zeit für Freizeit und Erholung.

Foto: iStock

Burnout ist vor allem in den ersten und in den letzen Arbeitsjahren ein Problem. Das hat eine Studie von "Burn Aut" und Anton-Proksch-Institut im Auftrag des Sozialministeriums ergeben. Auch unregelmäßige und über 40-Wochenstunden dauernde Tätigkeiten erhöhen die Gefahr "auszubrennen".

Insgesamt sind laut der Studie etwa acht Prozent von Burnout betroffen. 19 Prozent der Befragten sind demnach dem Problemstadium, 17 Prozent dem so genannten Übergangsstadium zuzuordnen.

Zu den gefährdeten Gruppen gehören Personen, die mehr als 40 Stunden arbeiten. Den Betroffenen falle es zunehmend schwerer, sich von ihrer Arbeit zu distanzieren, schreiben die Studienautoren. Ebenso verbleibe wenig Zeit zur Entwicklung von funktionalen Kompensationsmechanismen – im Klartext: es ist zu wenig Zeit für Freizeitaktivitäten bzw. Erholung vorhanden.

Auf Regeneration achten

In den Empfehlungen der Studie heißt es auch, dass eine Wochenarbeitszeit von mehr als 40 Stunden nur zeitlich begrenzt möglich sein sollte, da es bei andauernder Überschreitung dieser zu einem massiven Anstieg des Burnout-Risikos komme. Überdies sollte nach intensiver Arbeitsbelastung auf ausreichende Regenerationsphasen geachtet werden.

Was unregelmäßige Arbeitszeiten angeht, haben sich in der Studie signifikant höhere Werte in Sachen Depression und reduzierte Belastbarkeit gezeigt. Hingegen gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen Personen mit und ohne Nachttätigkeit.

Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) nimmt diese Ergebnisse zum Anlass, einmal mehr vor einem generellen Zwölf-Stunden-Tag zu warnen. Der Bericht zeige, wie wichtig Planbarkeit und ausreichende Ruhezeiten bei der Arbeit seien: "Eine Einbahnstraße bei der Flexibilisierung wird es mit mir nicht geben." Die Studie zeige nämlich in dramatischer Weise, dass Flexibilität und Arbeitszeiten ihre Grenzen hätten, "nämlich da, wo sie Menschen krank machen."

Gefahr unter 30 hoch

Interessant ist, dass laut der Studie in der Gruppe der Unter-30-Jährigen ein besonders hoher Anteil an Burnout-Gefährdungen zu vermerken ist. Begründet wird das von den Studienautoren damit, dass man gerade in diesem Alter dem Druck am Arbeitsplatz besonders ausgesetzt sei, etwa unter dem Aspekt des "Fußfassens in der Arbeitswelt" und der "Umsetzung der Lebensplanung". Dass ab 50 das Burnout-Risiko wieder ansteigt, könnte auf die sinkende kognitive Leistungsfähigkeit sowie auf die Angst, von Jüngeren verdrängt zu werden, zurückgeführt werden.

Es kommt aber auch immer auf die Rahmenbedingungen an. Lärm und Schmutz können gemäß der Studie zu depressiven Verstimmungen führen, ebenso Hitze und Kälte. Mangelnde Beleuchtung wiederum führt zu reduzierter Belastbarkeit. (APA, 19.7.2017)