Forscher berechneten, dass die Einnahme von Antidepressiva während der Schwangerschaft das Risiko, ein autistisches Kind auf die Welt zu bringen, erhöht. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit nur sehr gering.

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Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankung von Frauen im gebärfähigen Alter. In Europa werden rund drei bis acht Prozent der Frauen während ihrer Schwangerschaft antidepressive Medikamente verschrieben. Eine nun im British Medical Journal veröffentlichte Studie der Universität Bristol hat ergeben: Die Einnahme von Antidepressiva während der Schwangerschaft und das Auftreten von Autismus bei Kindern könnte zusammenhängen.

Die Studienautoren kommen zu folgender Annahme: Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft zu Antidepressiva greifen, tragen ein minimal höheres Autismus-Risiko als Kinder, deren psychisch erkrankten Mütter auf diese medikamentöse Intervention verzichten.

Ein möglicher Zusammenhang zwischen Antidepressiva und Autismus wurde schon länger vermutet. Unklar war bislang, ob der Grund für Autismus die psychische Störung der Mutter oder die Einnahme von antidepressiven Medikamenten war.

Leicht erhöhtes Risiko

Um dieser Fragestellung nachzugehen, analysierten die Forscher die Daten von mehr als 250.000 Personen aus Schweden im Alter zwischen vier und 17 Jahren. Darunter befanden sich mehr als 5.000 Menschen mit Autismus. Die Mütter waren entweder psychisch gesund oder hatten mit Depressionen zu kämpfen und nahmen Antidepressiva ein oder verzichteten auf Medikamente.

Das Ergebnis: Von jenen Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft Medikamenten gegen ihre Depression erhielten, litten 4,1 Prozent an Autismus. Bei jenen Kindern, deren Mütter diese Medikamente nicht einnahmen, waren es 2,9 Prozent.

Panik unangebracht

Die Wissenschaftler betonen, dass das absolute Risiko an Autismus zu erkranken, sehr gering ist. Immerhin brachten mehr als 95 Prozent der Mütter, die Antidepressiva einnahmen, keine autistischen Kinder zur Welt. Die Studienautoren stufen deshalb die Ergebnisse als nicht alarmierend ein.

Das Fazit der Autoren: Selbst wenn ein kausaler Zusammenhang zwischen Antidepressiva und Autismus besteht, würde der Verzicht auf Antidepressiva bei Schwangeren nur zwei Prozent der Autismus-Fälle verhindern. (maka, 21.7.2017)