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Can Dündar, früher Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung "Cumhuriyet".

Foto: AP Photo/Markus Schreiber

Berlin/Ankara – Nach den Worten des Exil-Journalisten Can Dündar dürfen die in der Türkei inhaftierten Reporter und Menschenrechtler nicht zum Spielball von Verhandlungen der EU mit Ankara werden. "Dass die Freiheit dieser Menschen nun zum Gegenstand von Verhandlungen wird, bei denen es auch um ganz andere Themen wie etwa Gülen-Anhänger in Deutschland geht, ist sehr gefährlich", sagte der türkische Regierungskritiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Dündar, früher Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung "Cumhuriyet", lebt seit 2016 in Deutschland im Exil. An diesem Montag beginnt in der Türkei der Prozess gegen die Führungsriege der "Cumhuriyet", auch Dündar ist in Abwesenheit angeklagt.

Der Journalist forderte, alle Verhandlungen zwischen westlichen Staaten und der Regierung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sollten "transparent" geführt werden. "Man sollte Erdogan keinesfalls die Möglichkeit einräumen, die Freiheit von jemandem zum Tauschobjekt zu machen. Es ist völlig illegal, Journalisten und Menschenrechtler einzusperren. Darüber kann man überhaupt nicht verhandeln, das kann kein anderer Rechtsstaat mitmachen." (APA, 23.7.2017)