Istanbul – Internationales Medieninteresse begleitet den Prozess gegen 17 angeklagte Mitarbeiter der regierungskritischen Zeitung "Cumhuriyet", der am Montag beginnt. Repräsentanten von internationalen Pressefreiheitsorganisationen kündigen an, das Verfahren zu beobachten, berichtet das International Press Institute (IPI).

Die Vertreter haben weiters angekündigt gegen den Prozess und die Inhaftierung der Journalisten zu demonstrieren.

Terrorvorwürfe "politisch motiviert"

Vor Beginn des Prozesses gegen Mitarbeiter der regierungskritischen türkischen Zeitung "Cumhuriyet" haben mehrere Organisationen die Terrorvorwürfe als "politisch motiviert" zurückgewiesen.

Reporter ohne Grenzen, die Europäische Journalistenvereinigung, Pen International, das International Press Institute und das Europäische Zentrum für Presse- und Medienfreiheit kritisierten, in keinem Land der Welt seien inzwischen mehr Journalisten hinter Gittern als in der Türkei.

Zwölf "Cumhuriyet"-Mitarbeiter befinden sich in Untersuchungshaft. Angeklagt werden elf der Inhaftierten sowie fünf weitere Mitarbeiter von "Cumhuriyet" und der ehemalige Chefredakteur der Zeitung, Can Dündar.

Nach Angaben ihrer Anwälte wird allen 17 "Cumhuriyet"-Angeklagten Unterstützung von Terrororganisationen wie der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen (FETÖ) oder der linksextremen DHKP-C vorgeworfen. Dündar lebt inzwischen im Exil in Deutschland. Nach Angaben von Reportern ohne Grenzen drohen den Angeklagten bis zu 43 Jahren Haft. (red, APA, 23.7.2017)