Strolz antwortete manchmal konkret, manchmal aber auch etwas verschwurbelt.

Foto: PULS 4/Matthias Buchwald

"Wir zielen immer auf die Sterne, und manchmal landen wir am Mond", verriet der Chef der Neos, Matthias Strolz, im "Sommergespräch" auf Puls 4 Corinna Milborn. Der energieauffällige Vorarlberger, der bei der letzten Nationalratswahl als frischer rosa Wind angetreten war, ist jetzt nach FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache selbst der zweitlängsdienende Parteichef. Wobei das Wort "Parteichef" ihm selbst nur herausrutschte, wenn er unvorsichtig war. "Bewegungschef" heißt das jetzt nämlich. Auch wenn das nach einem Turnverein klingt.

Als er erklärte, dass man Bewegung nicht in Kübeln im Baumarkt kaufen könne, sondern "Bewegung muss du dir erarbeiten, Schritt für Schritt", erinnerte das an Definitionsgeschwurbel, wie man es dieser Tage nur von der schwarzen Partei, pardon, der türkisen Bewegung zu hören bekommt.

Faden verloren

Einmal verlor Strolz auf einer rhetorischen Nebenbühne, die er eröffnete, auch den Faden, und Milborn musste ihm weiterhelfen, diesen wiederzufinden.

Aber Strolz antwortete durchaus auch konkret und ehrlich auf Fragen: Er ist gegen Mindestlöhne und für Sonntagsarbeit, für Privatisierung des Wassers, wo es schon privatisiert ist, und gegen eine Obergrenze bei Flüchtlingen, die "an Leib und Leben bedroht" sind. Da war er klar, auch wenn damit kein Kübel zu gewinnen ist. Sonst waren seine Vorschläge zum Thema Migration endenwollend faszinierend. Wie er Flüchtlinge in nordafrikanischen "Registrierzentren" schützen wolle, konnte er nicht erklären. Aber: "Das Sterben im Mittelmeer muss aufhören, und das in der Sahara auch."

Manchmal wandte er sich auch wie ein Prediger dem Publikum zu – aber nicht so, dass man Angst bekommen musste.

Politiker, Dichter und Gott ohne Bart

Sommergespräche sind auch eine Gelegenheit für private Themen. Milborn brachte sein berüchtigtes "Kastaniengedicht" ins Spiel. Strolz meinte cool, mehr Politiker sollten Gedichte schreiben. Ein schaurig verlockender Gedanke. Und seine Definition von Gott: Er hat keinen Bart und ist kein Mann. "Das ist jenseits der Worte", so Strolz. Und wir dachten schon, er meint eine Frau. (Colette M. Schmidt, 24.7.2017)