14 der 20 Buntstiftprodukte fielen bei den Konsumentenschützern aufgrund ihrer Schadstoffbelastung durch.

Foto: Matthias Cremer

Wien – Malen und Zeichnen ist nicht nur in der Schule gefragt, auch in den Ferien zählt der kreative Umgang mit Farben zum Freizeitprogramm – vor allem an regnerischen Tagen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat nun 20 Buntstiftprodukte unter die Lupe genommen. Die Tester prüften Handhabung und Qualität, aber auch den Schadstoffgehalt.

Die Preise für jeweils zwölf Stifte reichten dabei von 1,29 bis 9,99 Euro. Im Qualitätstest überzeugten die meisten Produkte mit einem "gut" oder "sehr gut". Die Farbstifte wurden dafür in eine sogenannte "Schreibprüfmaschine" eingespannt, dann wurde über eine Länge von 100 Metern damit gemalt. Nach dieser Maldistanz unter den exakt gleichen Bedingungen (z. B. Andruckgewicht, Rotationen) wurde die Maschine angehalten. So wurde der Verbrauch der Mine ermittelt, aber auch die Deckkraft der Farbe und die Gleichmäßigkeit des Farbauftrags. Mittels Fallprüfung untersuchten die Tester, wie spröde die Mine ist. Das Ergebnis: Nur ganz wenige Produkte (Centi, Pagro, Spar Creative) schwächelten in diesen Kategorien.

Reich an Schadstoffen

Ganz gegensätzlich fielen allerdings die Tests auf enthaltene Schadstoffe aus. Die Stifte wurden auf Schwermetalle und Metalle, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, aromatische Amine und Weichmacher untersucht. Das Urteil der Konsumentenschützer fiel hier vernichtend aus: Mehrere Stoffe, die in der EU als krebserregend oder anderweitig gesundheitsschädlich eingestuft werden, sind in den Malutensilien enthalten.

So fanden sich in 13 Buntstiftsets sehr hohe Belastungen mit aromatischen Aminen, die sich von Azofarbstoffen abspalten können. "Kinder und Erwachsene können Azofarbstoffe unter anderem durch Mundkontakt aufnehmen. Aber auch durch Schweiß und Reibung bei der Verwendung von Produkten können Azofarbstoffe auf die Haut gelangen und so vom Körper aufgenommen werden. Durch chemische Prozesse können daraus aromatische Amine entstehen. Etliche dieser aromatischen Amine sind krebserregend sowie möglicherweise erbgutverändernd und fruchtbarkeitsgefährdend", so der VKI.

Bestnote "Gut"

In einer Probe (Rheita Dicke Dreikant-Buntstifte) fanden die Tester zwei als krebserzeugend eingestufte PAKs: Benzo(a)- anthracen und Chrysen. Laut VKI war hier der vom deutschen Bundesamt für Risikobewertung empfohlene Maximalwert von 0,2 Milligramm pro Kilogramm überschritten.

Darüber hinaus waren fünf Produkte mit Weichmachern (Phthalaten) belastet. Einige dieser Substanzen sind in Konzentrationen von mehr als 0,1 Gewichtsprozent in Spielzeug und Babyartikeln verboten. "Einige dieser Verbindungen beeinträchtigen die menschliche Fortpflanzung (Reproduktionstoxizität) und dürfen daher in Spielzeug, Kosmetika und Lebensmittelkontaktmaterialien ab bestimmten Konzentrationen nicht enthalten sein", heißt es im Testbericht.

"Buntstifte werden hauptsächlich von Kindern und Jugendlichen verwendet. Umso wichtiger wäre es, würden sich die Hersteller noch intensiver mit dem Thema Schadstoffe auseinandersetzen", meint Christian Undeutsch vom VKI. Nur sechs von 20 Produkten erreichten schließlich ein positives Testergebnis, wovon das beste "gut" war. Testsieger waren die Produkte von Bic, Jolly, Maped und Pelikan. Das negative Gesamtergebnis mit 14 "nicht zufriedenstellend" ist auf die entdeckten Schadstoffe zurückzuführen. (red, 27.7.2017)