Wien – Der vergangene Juli ist um ein Grad Celsius über dem vieljährigen Mittel gelegen, er zählt damit zu den 20 wärmsten der seit Beginn der Messgeschichte im Jahr 1767. Österreichweit war er um zehn Prozent nasser als im Mittel. Die Sonnenscheindauer lag fünf Prozent über dem Schnitt, ergab die am Montag veröffentlichte vorläufige Monatsbilanz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.

"In den letzten zehn Jahren gab es somit schon 83 zu warme und nur 37 zu kühle Monate", fasste Alexander Orlik von der ZAMG zusammen. Die höchste Temperatur des vergangenen Monats wurde mit 35,8 Grad am 20. Juli im niederösterreichischen Wolkersdorf gemessen. Gemeinsam mit den 35,8 Grad am 22. Juni in Krems war dies auch die bisher höchste Temperatur des Jahres. Sie wird gemäß der ZAMG-Prognose mit großer Wahrscheinlichkeit allerdings bereits in den ersten Augusttagen übertroffen. Der kühlste Ort war auf dem Brunnenkogel in Tirol, wo es auf einer Höhe von 3.437 Metern am 16. Juli minus 7,8 Grad hatte.

Viel Regen im Bergland

Die Regenmengen waren in diesem Juli extrem unterschiedlich verteilt. Vor allem im Bergland, vom Arlberg bis zum Wechsel, lagen die Niederschlagsmengen größtenteils 25 bis 75 Prozent über dem Mittelwert. Vereinzelt regnete es sogar doppelt so viel wie in einem durchschnittlichen Juli. Deutlich trockener als im Mittel war der Monat dagegen unter anderem in den südlichen Regionen von Kärnten, der Steiermark und des Burgenlands (25 bis 67 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel).

Marillen elf Tage früher reif

Die wichtigsten phänologischen Phasen – mit Laubaustrieb, Blüte und ersten Reifephasen der ersten Jahreshälfte – sind nun abgeschlossen. Vom Hochsommer bis in den Frühherbst stellt sich eine Zeit der relativen phänologischen Ruhe ein. Zu den wenigen Phasen, die in den Juli fallen, gehört die Reife der Marille, die heuer etwa elf Tage vor dem langjährigen Durchschnitt auf Platz elf der 71-jährigen Messreihe fällt. Der phänologische Vorsprung der Vormonate von etwas mehr als einer Woche blieb also auch im Juli erhalten.

Zwei Hitzewellen ergaben einen überdurchschnittlich warmen Juli.
Foto: AFP/Florian Choblet

Zwei Hitzewellen haben zum überdurchschnittlich warmen Juli beigetragen. Die erste dauerte etwa acht Tage und hatte ihren Höhepunkt um den 9. Juli. Das Monatsende war in weiterer Folge der Start einer weiteren Hitzewelle, die bis in den August hineinreichen wird. Der Beginn und die Mitte des Monats brachten weitgehend ausgeglichene Temperaturen mit einem Kaltlufteinbruch um den 23. Juli.

14 Prozent mehr Regen

Mit diesem gelangten auch große Regenmengen nach Österreich, welche die von Trockenheit geplagten Regionen in Ober- und Niederösterreich aufatmen ließen. Im Flächenmittel fiel in Österreich um 14 Prozent mehr Niederschlag als in einem durchschnittlichen Juli. In einigen Bereichen des Landes, wie in Teilen Tirols und Kärntens, in der Obersteiermark und regional in Ober- und Niederösterreich, summierte sich um 25 bis 75 Prozent mehr Niederschlag. Deutlich trockener war es in Südkärnten und von der Südsteiermark bis ins Südburgenland. In diesen Landesteilen kam um 25 bis 50 Prozent weniger Regen zusammen als im Mittel.

Nordtirol war trübste Region

Die Sonne schien im österreichweiten Flächenmittel mit einem Plus von fünf Prozent etwa dem klimatologischen Mittel entsprechend. Die trübste Region des Landes war im Juli Nordtirol mit einem Defizit an direktem Sonnenschein von 20 Prozent. Von Unterkärnten bis ins Südburgenland zeigte sich die Sonne am längsten – sie schien verglichen mit dem langjährigen Mittel (Klimaperiode von 1981 bis 2010) dort um zehn bis 30 Prozent länger.

Erhebliche Unwetterschäden

Schwere Unwetter sorgten in einigen Teilen Österreichs für erhebliche Schäden. Am 10. Juli gab es im Zuge eines heftigen Gewitters kräftige Hagelschauer südlich von Wien, in den südlichen Bezirken von Wien sowie im Bezirk Gänserndorf. Bei Schwechat bildete sich in weiterer Folge ein Tornado der Stärke F1 (Windspitzen zwischen 118 und 180 km/h). (APA, 31.7.2017)