Ein schwieriger Klient: Peter Pilz.

Foto: Puls4 / Matthias Buchwald

Wie so oft zeigte sich der Klient anfangs nicht ganz willig, auf das Thema der Sitzung einzugehen. Eigentlich, sagte der Ex-Grüne Peter Pilz zu Beginn des Puls-4-"Sommergesprächs", möchte er gar nicht über die Grünen sprechen. Aber der Widerstand gegen Corinna Milborns Bestehen darauf, über seine verflossene Partei zu sprechen, hielt dann doch nicht lange.

Was nicht heißt, dass Pilz unumwunden über seine Gefühle zu sprechen bereit war. "Es waren keine persönlichen Gründe, es waren politische Gründe, warum wir uns getrennt haben", beteuerte der Abgeordnete noch. Eine Vernunftentscheidung ohne Herzschmerz also? Die eine oder andere Kränkung gab Pilz dann doch zu. Trennungstherapie bedeutet eben ein starkes langsames Bohren von harten Brettern.

Wobei Milborn emotional eher mit dem Holzhammer zu arbeiten pflegt, mehrmals aus Pilz' "Abschiedsbrief" an die Grünen zitiert und gerne auch die alten Fotoalben aus der gemeinsamen Zeit auspackt. Wie fühlt sich der Herr Pilz denn, wenn er sich dieses Foto von der Antikorruptionstour mit dem Bus in grüner Corporate Identity anschaut? Und was sagt er zu dem "Refugees Welcome"-Lied einer der Beteiligten an seiner neuen Liebe, der Liste Pilz? "Schaut doch toll aus" und "Sie singt besser als ich", kaschiert er schlagfertig seine Narben.

Doch die Puls-4-Infochefin bohrt auch nach, wenn der Klient das Problem immer nur auf der anderen Seite zu erkennen vermag. Sind denn all die vermeintlichen politischen Defizite, die Pilz nach 31 Jahren Parteikarriere bei den Grünen sieht, tatsächlich so ausgeprägt? Der Listengründer besteht auf der einseitigen Schuld. Als die Rede auf seine Frau kommt, zeigt Pilz auf das eingespielte Foto mit einer "Kurier"-Redakteurin und beweist, dass zumindest seine private Beziehung eine gewisse Grundstabilität aufweist: "Das ist nicht meine Frau." (Sebastian Fellner, 31.7.2017)