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Der Streit zwischen Google und James Damore geht weiter.

Foto: REUTERS/Mike Blake

Der Google-Entwickler, der mit einem Manifest über Diversität im Unternehmen für Aufsehen gesorgt und dafür entlassen worden war, kündigte rechtliche Schritte an. Google begründete seine Entlassung mit "dem Festhalten an Genderstereotypen".

Beschwerde bei Arbeitsaufsicht

Zuvor hatte James Damore nach eigenen Angaben Beschwerde bei der US-Arbeitsaufsichtbehörde National Labor Relations Board eingelegt. Er wirft seinen Vorgesetzten darin laut "New York Times" vor, ihn mundtot machen zu wollen. Er vermutet nun, dass diese Beschwerde Grund für seine Entlassung sei, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Ein Google-Sprecher behauptet allerdings, dass man von der Beschwerde erst aus den Medien erfahren habe. Dass Damore deshalb gefeuert wurde, sei also gar nicht möglich. Bis Dienstagabend habe man noch keine Nachricht der Behörde erhalten. Das National Labor Relations Board wollte sich dazu nicht äußern.

Google-CEO Sundar Pichai hatte als Reaktion auf Damores Ansichten in einer E-Mail an die Mitarbeiter festgehalten, dass man freie Meinungsäußerung unterstütze. Damores Memo – oder Manifest, wie es in den Medien genannt wird – habe jedoch eine Grenze überschritten. Indem es "schädliche Genderstereotype am Arbeitsplatz" unterstützte. Pichai kehrte dafür früher aus seinem Urlaub zurück, um das Thema mit den Mitarbeitern zu besprechen.

Betonung biologischer Unterschiede

Damore kritisiert Programme für mehr Diversität und die "Abschreckung von Konservativen". Dabei schlägt er zwar durchaus mehrere Möglichkeiten vor, wie Frauen ohne Quotenregelungen und Diversitätsprogramme mehr in technische Berufe gebracht werden könnten – allerdings baut er seine Argumentation auf angeblich biologischen Merkmalen von Frauen auf. Diese seien etwa anfälliger für Angstzustände, könnten schlechter mit Stress umgehen und würden sich eher für Personen und Ästhetik interessieren, während Männer Programmieren eher liege, weil es systematisches Denken erfordere.

Erst Anfang des Jahres sah sich Google schweren Vorwürfen ausgesetzt, der Konzern bezahle Frauen schlechter als Männer. Das Unternehmen widerspricht dem zwar, will entsprechende Gehaltsdaten aber nicht offenlegen. Der Aufwand dafür sei zu hoch, so das Argument. (br, 9.8.2017)