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Noch nie haben Paläontologen größere Knochen geborgen.
Foto: REUTERS/Telam/Museo Egidio Feruglio

Buenos Aires – Als 2012 ein argentinischer Bauer einen fossilen Knochen fand, war den eilig herbeigerufenen Paläontologen auf den ersten Blick klar: Hier haben sie es mit etwas Außergewöhnlichem zu tun. Tatsächlich erwies sich das Tier, zu dem die nach und nach freigelegten Überreste einst gehörten, als bislang größter Vertreter aus der Gruppe der Titanosaurier – und damit auch als größter Dinosaurier, der je entdeckt wurde. Nun hat der Urzeitgigant im Rahmen einer aktuellen Studie auch einen Namen bekommen: Patagotitan mayorum.

Eine Rekonstruktion von Patagotitan mayorum.
Illustr.: Jorge Gonzalez

70 Tonnen schwer

Die Bezeichnung setzt sich aus der Region zusammen, in der der Fund gelang – Patagonien– , und dem Namen jener Farmerfamilie, die die Wissenschafter damals beherbergt hatte. Insgesamt sechs Fossilien studierten die Forscher um Jose Carballido vom Museum Paleontologico Egidio Feruglio in Trelew (Argentinien). Dabei gelangten sie auch zu den atemberaubenden Größenangaben: Rund 70 Tonnen soll Patagotitan zu Lebzeiten vor 100 Millionen Jahren gewogen haben und damit in etwa so viel wie eine volle Boeing 737.

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Ein Skelett von Patagotitan mayorum passte nicht einmal vollständig in die Ausstellungshalle des American Museum of Natural History in New York.
Foto: AP/Mary Altaffer

Weltweit Schlagzeilen machte der Riese im Jänner 2016, als das New Yorker Naturkundemuseum ihn als größtes aufgebautes Dinosaurier-Skelett der Welt präsentierte – noch ohne wissenschaftlichen Namen. Von der Schwanzspitze bis zur Schnauze maß der gewaltige Pflanzenfresser 37 Meter, bei einer Schulterhöhe von annähernd sechs Metern.

Warum so riesig?

An der Beantwortung einer nahe liegenden Frage tüfteln die Wissenschafter immer noch: Wie konnten diese Dinosaurier so groß werden? Diego Pol, einer der Koautoren der Studie in den "Proceedings B" der britischen Royal Society, meint, dass das enorme Größenwachstum der Titanosaurier mit der plötzlichen Artenexplosion der Blütenpflanzen zu tun haben könnte. Neben den Bäumen stellten sie für die Giganten eine zusätzliche Nahrungsquelle dar.

Zu Lebzeiten muss der Titanosaurier einen wahrhaft furchterregenden Anblick abgegeben haben.
Foto: Museum of Paleontology / Egidio Feruglio

Die Paläontologen halten es für möglich, dass das Größenlimit mit den entdeckten Fossilien noch nicht erreicht wurde. Immerhin, so die Forscher, haben die Untersuchungen der Knochen ergeben, dass die entdeckten Exemplare noch nicht ausgewachsen waren. (tberg, red, 9.8.2017)