Die Auswahl ist groß: Wenn es um die Entscheidung für das richtige Medikament geht, müssen Ärzte und Apotheker zusammenarbeiten.

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Um einen größeren Nutzen für Patienten zu schaffen, wollen die beiden akademischen Gesundheitsberufe – Ärzte und Apotheker – in Zukunft möglichst eng kooperieren. Das sagten kürzlich Vertreter beider Berufsgruppen.

Thomas Jungblut, Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Hausarzt in Bregenz, betonte, dass das Verhältnis zwischen Ärzten und Apothekern in der Praxis oft gut sei. Von entscheidender Bedeutung sei in den Apotheken der niederschwellige Kundenkontakt, die Beratung müsse aber dennoch hoch qualitativ sein. Es sei ein harter Job, Patienten richtig über die vom Arzt verschriebenen Arzneimittel zu informieren, aufzuklären und gleichzeitig die notwendige Therapietreue des Kranken zu fördern.

Genug zu tun gibt es in jedem Fall, vor allem für das Wohl der Patienten. Denn, so Apothekerkammerpräsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr: "Zehn Medikamente werden (vom Arzt; Anm.) verschrieben, neun werden abgeholt, sieben werden eingenommen – und eine Wirkung entfalten davon etwa 50 Prozent, also drei oder vier dieser Arzneimittel." Beratung sowie Hilfe zu vermehrter Gesundheitskompetenz der Menschen seien neben der reinen Versorgung mit Arzneimitteln daher Kernpunkte für die Zukunft.

Forderung nach interdisziplinärer Ausbildung

Die Experten forderten unter anderem die Erstellung von Leitlinien für die Beratungstätigkeit in den Apotheken, um diese Aufgaben flächendeckend und mit sichergestellter Qualität erfüllen zu können. Einen "Appell für Zusammenarbeit" richtete Manfred Maier, bis vor kurzem Leiter der Abteilung für Allgemeinmedizin der MedUni Wien an beide Berufsstände: "Wichtig wäre zum Beispiel eine interdisziplinäre Ausbildung." Wie in den Niederlanden sollten Medizin- und Pharmaziestudenten einen Teil ihrer universitären Ausbildung gemeinsam absolvieren. Schneller als die Umsetzung eines solchen Plans könne man aber bestimmte gemeinsame Fortbildungsaktivitäten für Ärzte und Apotheker entwickeln.

Thomas Veitschegger, Präsident der oberösterreichischen Apothekerkammer, plädierte für eine "gemeinsame Fortbildung auf regionaler Ebene und für gemeinsame Qualitätszirkel". Schließlich sollten auch Krankenhausapotheker und ihre Kollegen in den öffentlichen Apotheken besser vernetzt sein und mehr kooperieren. (APA, red, 21.8.2017)