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Nootkaton ist in der Schale von Grapefruits enthalten.

Foto: Getty Images

Malaria und andere von Mücken übertragene Krankheiten betreffen weit über drei Milliarden Menschen weltweit. Chemische Maßnahmen, die eingesetzt werden, um Menschen vor Stichen zu schützen, sind entweder teuer oder mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden.

Seit einiger Zeit gewinnt daher ein Molekül im Kampf gegen Malaria mehr und mehr Aufmerksamkeit, da es sowohl sehr effektiv bei der Abwehr gegen Mücken und Zecken wirkt, als auch umweltfreundlich und vor allem gesundheitlich unbedenklich für den Menschen ist: das so genannte Nootkaton.

Dieser Stoff findet sich in der Schale der Grapefruit und ist für den charakteristischen Geruch der Frucht verantwortlich. Was die Massenproduktion des gutriechenden Mückenabwehrmittels jedoch noch aufhält, sind dessen enorme Produktionskosten: Nootkaton muss immer noch aus den Fruchtschalen gewonnen werden, in denen es nur in sehr geringen Mengen vorkommt. Auch eine biotechnologische Produktion ist derzeit nicht möglich, da der Stoff nicht nur Mücken, sondern auch die zur Synthese verwendeten Mikroorganismen schädigt und diese abtötet, bevor signifikante Mengen produziert werden können.

Künstliche Herstellung

In ihrem diesjährigen iGEM-Projekt versucht nun ein Team der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Universität zu Köln, ein künstliches Kompartiment in Mikroorganismen zu integrieren, in dem die Herstellung von Nootkaton ablaufen kann, ohne den Lebenszyklus der Zellen zu beeinträchtigen. Der iGEM (international Genetically Engineered Machine Competition) ist ein nicht kommerzieller Wettbewerb im Bereich der Synthetischen Biologie für Studierende aus aller Welt.

"Die Herstellung vieler anderer Stoffe steht vor den gleichen Problemen wie Nootkaton", sagt René Inckemann, Leiter des Teams. "Wir sehen großes Potenzial für die Anwendung unseres künstlichen Kompartiments auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel der Produktion von Taxol, das in der Krebstherapie eingesetzt wird."

Bis November 2017 hat das Team noch Zeit, um an seinem Projekt zu forschen, bevor es die Ergebnisse seiner Arbeit beim großen Zusammentreffen aller iGEM-Teams in Boston (USA) vorstellt. (red, idw, 27.8.2017)