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Heinz Lindner sieht Benjamin Woodburns Schuss seinen Weg Richtung Maschen machen.

Foto: Action Images via Reuters/SIBLEY

Heinz Lindner: Hatte in der ersten Halbzeit recht wenig Arbeit, kurz vor der Pause jedoch einen Moment des ungesunden Wahnsinns, als er, im Strafraumwinkel von Bale angelaufen, einen der Verkümmerung nahen Pass zur Mitte schubste und damit Danso in Teufels Küche brachte. Viel befriedigender seine Flugshow bei einem Bale-Flatterball (55.). Bei der Präzisionsarbeit, die zum walisischen 1:0 führte, ohne Chance. Schönheitspreis ohne Wert in der Nachspielzeit, als er einen Volley Bales aus dem Kreuz holte.

Stefan Lainer: Sah sich des öfteren Bale gegenüber, dem die linke Flanke an diesem Abend zumindest phasenweise mehr behagte. In seinem dritten Team-Einsatz hatte das Bundesliga-Aushängeschild mit bekannt nimmermüder Zweikampfführung durchaus seine Momente, bei der Spieleröffnung gab es allerdings deutlich Luft nach oben – die überwiegende Mehrheit seiner Zuspiele fand den Gegner. Aktivität nach vorne hielt sich in engen Grenzen.

Aleksandar Dragovic: Ein erstes Dankgebet war nach sechs Minuten fällig, als er bei einem tempierten Lochpass Richtung Bale den rettenden Stopfpilz gab. Konzentrierte sich auf die Behandlung von Vokes – das machte sich bezahlt, die walisische Solospitze hatte nicht viel zu bestellen. Da eine Klärung von Dansos Kerze vor dem Verlusttreffer äußerst riskant gewesen wäre, kann ihm das Optieren für den Kopf kaum zum Vorwurf gemacht werden.

Sebastian Prödl: Gegen Vokes beim ersten Duell im ersten Stock wie ein Baum. Beim ersten Torschuss der Waliser konnte er Ramsey jedoch nicht stoppen. Verletzte sich im Bemühen, einen walisischen Konter zu unterbinden und musste nach einer halben Stunde abgehen.

Martin Hinteregger: Wenig überraschend verdiente er sich im Fach Spieleröffnung die Bestnote im ÖFB-Viererverbund. Der Augsburger war die Souveränität in Person und nicht der Mann für Geschenke – welcher Art auch immer. Als Ramsey aus kurzer Distanz losknallte, stand er als Prellbock goldrichtig (51.). Im Kampf Mann gegen Mann unüberwindbar, die Kooperation mit Arnautovic lief ordentlich.

Julian Baumgartlinger: Gleich zu Beginn stahl sich Bale aus seinem Bewusstsein, im Verschieben nach rechts wurde der Zentralraum ausgerechnet für den Gefährlichsten der Gegner entblößt (3.). Weltklassepass vor Österreichs bester Chance in Halbzeit eins, in schönster Retro-Manier aus dem Stand geschüttelt. Ein ebenso süßes Zuckerl folgte in Halbzeit zwei, welches er, so unaufgeregt wie genial, durch sämtliche Schnittstellen Harnik in den Lauf schob (68.).

Stefan Ilsanker: In österreichischen Initiativphasen wie auch Nebenmann Baumgartlinger ohne Fehl, punktuell allerdings daran scheiternd, den Zentralraum vor dem eigenen Sechzehner abzudecken, welcher sich bereits zu unseligen EM-Zeiten als anscheinend unbeherrschbar erwiesen hatte. Wohl nicht ganz zufällig feuerte von ebendort Woodburn seinen Schuss zur walisischen Führung ab (74.).

Marcel Sabitzer: Brauchte gut 40 Minuten für den ersten recht schicken Abschluss aus der Drehung, danach aber nur noch drei weitere bis zu einem womöglich noch besseren am langen Eck vorbei. Bis dahin rechterhand vernachlässigt und eher unglücklich unterwegs – ein Lauf, der seine Fortsetzung fand, als der Leipziger nach einer Stunde von Williams durch einen Schlag ins Gesicht niedergestreckt wurde. Zu zögerliches Stören Woodburns, als der zu dessen Siegestorschuss ansetzte.

David Alaba: Wirkte frisch wie der junge Abend, leichtfüßig und voller Tatendrang – ließ diesmal den Fokus aber nicht außen vor. Hatte nach der Pause aufgrund des walisischen Aufschwungs nicht mehr so viele Optionen für Akzente, wie auch die übrige ÖFB-Offensivfraktion hatte er sich stattdessen verstärkt mit der Eindämmung des stärker werdenden Gegners auseinander zu setzen.

Marko Arnautovic: Degradierte bei erster Gelegenheit Chester zum Standbild, in der Folge mussten gleich diverse Waliser das Beschleunigungsplus des Neu-Londoners bei stehendem Start zur Kenntnis nehmen. Außenristschönheit auf Alaba nach einer Viertelstunde, doch leider auch mit zu viel Nachdruck im rechten Pratzerl, als eine Premiumgelegenheit wuchtig verschlenzt wurde (33.). Kunstpäuschen in der letzten Viertelstunde vor der Pause. So richtig auffällig erst wieder nach rund 80 Minuten, als Williams bei seinem Schuss noch vor der Linie den Kopf hinhielt.

Martin Harnik: Bekam im Retourtrippeln bei Österreichs erstem Corner immerhin den Kopf an den Ball, auch wenn dieser dann nur ungefähr Torrichtung annahm. Nahm Defensivaufgaben willig wahr, scheute auch harte Wege keineswegs – ein Quell von Torgefahr, sein ureigenstes Metier, war der Hannoveraner jedoch selten. Die aussichtsreichste Gelegenheit dafür grätschte ihm ausgerechnet Bale vom Fuß (68.).

Kevin Danso (ab 27.): Der 18-Jährige musste sich nach einer halben Stunde Knall auf Fall in Österreichs Defensiv-Verbund einordnen, was ihm zunächst zufriedenstellend gelang. Wichtiger Pressball gegen Lawrence gleich nach Eröffnung der zweiten Halbzeit und kurz darauf dem groben Williams im Kopfballduell über, auch wenn das Schmerzen bereitete. Robust, feinmotorisch begabt: beeindruckend.

Michael Gregoritsch (ab 78.): Wie auch der Kollege Janko von Teamchef Koller nach dem Rückstand als Brechstange eingeworfen, jedoch nicht mehr zu Entscheidendem in der Lage.

Marc Janko (ab 80.): Sieh nach bei Gregoritsch. (Michael Robausch, 2.9.2017)