Wer immer nach dem 15. Oktober Bundeskanzler ist – er wird hinter einer neuerrichteten Befestigungsanlage amtieren. Der bereits gewählte Bundespräsident auch, wenngleich hinter einer kleineren.

Wie aus dem Urlaub zurückkehrenden politisch Interessierten aufgefallen ist, wird rund um das Kanzleramt auf dem Wiener Ballhausplatz halbkreisförmig bis in die Löwelstraße ein metertiefer Schützengraben ausgeschachtet, der innen mit Stahlgerüst ausgekleidet ist. Das ist das Fundament für eine 80 Zentimeter hohe und einen Meter breite Betonmauer vor dem Kanzleramt. Die Eingänge bleiben frei und werden durch versenkbare Poller gesichert. Das Gleiche gegenüber vor der Präsidentschaftskanzlei in der Hofburg. Auf dem Minoritenplatz wird eine Passage zwischen der Kirche und der Dependance des Kanzleramts abgeriegelt.

"Ich habe das angeordnet", sagt Wolfgang Sobotka, der sich als oberster Sicherheitszar dieser Republik versteht. Mit dem "Fort Sobotka" sollen von Jihadisten gelenkte Lkws, womöglich mit Sprengstoff, abgehalten werden. Ob das so klappt, kann diskutiert werden. Dass damit ein wichtiger Teil des historischen Zentrums der Stadt und das Regierungsviertel aufwendigst verschandelt werden, ist hingegen keine Frage.

Und ob jetzt die anderen historischen Bauten und Sehenswürdigkeiten im Zentrum, wo sich normale Sterbliche aufhalten, auch so gesichert werden, ist noch offen. (Hans Rauscher, 4.9.2017)