Einer der Standardsätze meines Coaches lautet, dass man beim Triathlon beim Schwimmen die Arme kaputtmacht. Beim Radfahren dann die Beine. Und das Laufen dann der Kopf erledigen muss und wird: "You want, you can, you will" eben – das hat schon was.
Dass man in Podersdorf durch die Hölle geht, ist ein nettes Wortspiel – aber für Manche – viele – passt es auch: Zehn Kilometer ist die Laufstrecke lang. Wir Halbdistanzler mussten sie also zweimal laufen. Diejenigen, die die Volldistanz auf dem Plan hatten (3,8 k / 180 k / 42 k), aber viermal: Ich mag lange Läufe – aber hier war ich echt froh, jetzt nur noch einen Halbmarathon dranhängen zu müssen. Nicht weil ich mich ausgebrannt oder fertig fühlte – sondern weil ich nicht viermal die gleiche, brettelebene Hin-her-Route laufen wollte: Ich verstehe die logistische und organisatorische Notwendigkeit – aber nach sechsmal 30 einsamen Kilometern allein im Wind viermal die gleiche, saufade Laufrunde? Bitte nicht.
Mir ging es besser als erwartet. Weit besser. Das hat Gründe – und einen Namen: Ich weiß mittlerweile, dass ich mir selbst meist zu wenig zutraue. Und beim Sport lieber immer einen Sicherheitspuffer einplane: Ich hätte mir die Halbdistanz nie zugetraut. Schon gar nicht nach einer Grippe: Medizinisch okay ist das eine – aber konditionell baut man in zwei Wochen viel mehr ab, als man in drei Wochen je aufholen kann.
Normalerweise tritt mir Harald ja vor Wettkämpfen in den Hintern. Aber diesmal hatte auch er gesagt, ich solle es lieber locker angehen: durchkommen und genießen (Wenn man das so nennen kann). Ich radelte und lief zwar nicht mit angezogener Handbremse – aber auch nicht auf 100 Prozent. Auch weil ich nicht wusste, ob, wie, wann und wo da vielleicht doch noch der Einbruch kommen würde. Die Wand. Der Hungerast. Das Loch. Der Mann mit dem Hammer …
Ich hätte mir bestenfalls eine 5’30er-Pace zugetraut, rannte am Anfang aber einen 5er-Schnitt, fühlte mich wohl, war aber skeptisch: Runter vom Gas? Als ich an Harald vorbeilief, grinste er zufrieden: "Schaut gut aus. Fokus! Du bringst das locker ins Ziel." High Five. Ich kenne meinen Coach – und weiß mittlerweile, dass er mich oft besser einschätzen kann, als ich mich selbst: Ich hielt das Tempo: "Das Laufen erledigt dann der Kopf."