Es klingt zu schön, um wahr zu sein. Mit einem Antikörper, der die Produktion des follikelstimulierenden Hormons unterdrückt, wollen Forscher gegen die größten Probleme während der Menopause ankämpfen: Osteoporose und die Zunahme von weißem Bauchfett.

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New York – US-Forscher haben einen neuen vielversprechenden Weg zur Prävention und Behandlung von Osteoporose entdeckt. In Versuchen mit Mäusen fand das Team um Mone Zaidi von der Mount Sinai School of Medicine in New York erstmals Hinweise, dass nicht allein der sinkende Östrogenspiegel für die Reduktion der Knochendichte verantwortlich ist.

Den Wissenschaftern zufolge ist ein weiteres Hormon maßgeblich an der Entstehung der Osteoporose beteiligt. Es handelt sich dabei um das follikelstimulierende Hormon (FSH). Es wird in der Hypophyse, der Hirnanhangsdrüse, gebildet und spielt bei der Produktion der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron eine Rolle.

In der Menopause steigt der FSH-Wert an. Denn: Zwischen FSH und den weiblichen Geschlechtshormonen besteht eine negative Rückkopplung. Sind die Östrogen- und Progesteronspiegel im Blut hoch, wird wenig FSH von der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttet. Fallen Östrogen- und Progesteronspiegel ab, steigt die Ausschüttung von FSH an. Auf diese Weise regulieren sich diese Hormone gegenseitig.

Osteoporose verhindern und Gewicht verlieren

Wie die Forscher in Mausexperimenten nachweisen konnten, wirkt sich ein zu hoher FSH-Spiegel verheerend auf die Knochenstruktur aus. Versuchsmäuse ohne FSH-Rezeptor waren hingegen selbst mit großen Östrogendefiziten resistent gegen Knochenschwund.

Frauen in den Wechseljahren haben aber nicht nur ein erhöhtes Osteoporoserisiko, sondern sind auch häufig von einer starken Gewichtszunahme, besonders im Bauchbereich, betroffen. Die New Yorker Wissenschafter untersuchten nun, ob zwischen beiden Problemen ein Zusammenhang besteht. Konkret gingen sie der Frage nach, ob das follikelstimulierende Hormon auch bei der Gewichtszunahme eine Rolle spielt?

Mone Zaidi und seine Kollegen entwickelten einen Antikörper, der die Produktion des follikelstimulierende Hormons unterdrückt, und verabreichten ihn sowohl weiblichen Mäusen, deren Eierstöcke entfernt worden waren, als auch Versuchstieren, die mit fettreicher Nahrung gefüttert wurden. In beiden Fällen verursachte der Antikörper nicht nur eine Zunahme an Knochenmasse, sondern zugleich auch eine Abnahme des weißen Körperfetts.

Ziel: Entwicklung eines Impfstoffs

Die Studienautoren hoffen nun, dass Menschen ebenso auf den Antikörper reagieren, da sie Mäusen genetisch sehr ähnlich seien. Die Wissenschafter wollen ihre Versuche an Primaten fortsetzen. Zudem sollen in vorklinischen Studien mögliche Nebenwirkungen eruiert werden. In drei bis vier Jahren sollen die ersten Tests am Menschen starten, so die Hoffnung der Wissenschafter. Das langfristige Ziel: ein Impfstoff, der gleichzeitig Fett reduziert und Knochenmasse aufbaut. (maka, 6.9.2017)