Die Baka sind ein indigenes Volk im Süden Kameruns.

Foto: Selcen Kucukustel/Atlas

Bern/Wien – Schwere Misshandlungen, Verletzungen der Menschenrechte und eine Beschneidung der traditionellen Jagdreviere: Das indigene Volk der Baka leidet in Kamerun, und der WWF soll diese Vorfälle begünstigt haben. Mit einer 228 Seiten langen Beschwerdeschrift hat sich die Hilfsorganisation Survival International an die Kontaktstelle der Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) in der Schweiz gewandt.

Die Folge: Zum ersten Mal wurde gegen eine gemeinnützige Organisation ermittelt. Das verordnete Vorgehen der Kontaktstelle in Bern: freiwillige Mediation unter Leitung eines Schweizer Regierungsbeamten. Seit Jänner wurde gesprochen. Diese Woche hat Survival das Gespräch abgebrochen.

Uneinigkeit über Zuständigkeit

"Der WWF hat sich geweigert, sicherzustellen, dass künftig die Baka bei der Verwaltung von Schutzzonen auf ihrem indigenen Gebiet zustimmen müssen", sagt Kampagnenleiter Michael Hurran von Survival International in einem Statement an den STANDARD. Das lässt die Naturschutzorganisation nicht unkommentiert: "Wir haben keine Möglichkeit, über so etwas zu verhandeln", heißt es von WWF International. Immer wieder habe man klargestellt, dass für Schutzzonen, die von der Regierung Kameruns festgelegt wurden, auch einzig die Regierung zuständig ist.

Für Survival ist der WWF aber entscheidend in der Schaffung von Nationalparks und Schutzzonen in Kamerun: "Laut ihren eigenen Richtlinien müssen die Betroffenen vor solchen Projekten zustimmen", sagt Hurran. Außerdem unterstütze die Naturschutzorganisation die Parks finanziell.

Enttäuschung und Vorwürfe

"Wir sind enttäuscht, dass Survival International sich weigert, mit uns an Lösungen zu arbeiten", reagiert Frederick Kwame Kumah, Direktor von WWF Afrika, auf die abgebrochene Mediation. "Aber unser Fokus bleibt gleich: Wir arbeiten mit den Baka für die Baka", ergänzt er.

Die Vorwürfe von Survival umfassen auch das Vorgehen der Eco-Guards, der Wildhüter, die Männer, Frauen und Kinder der Baka geschlagen und ihre Häuser verwüstet haben sollen. Der WWF sei in die Ausbildung der Guards involviert. Laut WWF sind die Vorwürfe haltlos. Auch Baka seien Mitglieder der Eco-Guard-Truppen. (bbl, 7.9.2017)