Christian Dax (29) träumte einst vom professionellen Tuba-Blasen. Jetzt schupft er die SP-Geschäfte im Burgenland

Foto: SPÖ Burgenland

Eisenstadt – Für das Rennen um die Nationalratswahl am 15. Oktober hat die SPÖ-Bundeszentrale eine fulminante Idee. Unterm Motto "eine Million Haustüren" will man österreichweit Klinkenputzen gehen. Hinaus zu den Menschen, wie man so schön sagt.

Christian Dax schüttelt, erstaunt ein wenig, den Kopf. Denn die neue Wahlkampfidee ist im roten Burgenland ein traditionelles Wahlkampf-No-na. "Wir stecken eh schon mitten im Gemeinderatswahlkampf", sagt Dax, der junge Landesgeschäftsführer. In den nächsten Wochen werde man nicht bloß einen Teil, "sondern alle rund 120.000 burgenländischen Haushalte besuchen". So ist's hier Sitte seit jeher.

Aus diesem Grund stehe auch der kommunale Wahlkampf bis zum 1. Oktober im Fokus der Dax'schen Mühewaltung. Dass beim Plaudern im besuchten Wohnzimmer auch der laufende Nationalratswahlkampf beredet wird: "No na." Und wer da beredet werden wird, scheint auch klar: "Dosko." Das gehe ja Hand in Hand. In Wien, klagt Dax, werden die pannonischen Gemeinderatswahlen aber gar nicht richtig wahrgenommen. Und wenn, dann bloß abgetan.

Schwarze Wurzeln

Der erst 29-jährige Christian Dax hat einen wahren Crashkurs in SPÖ-Kunde absolviert. Vor einem Jahr erst, da werkte er noch im Landeshauptmannbüro, wurde er zum Geschäftsführer der zunehmend eigenständiger agierenden pannonischen SPÖ designiert. Seit Jahresanfang ist der 29-Jährige Hausherr im Roten Haus, der Eisenstädter Parteizentrale.

Da und dort wird er von den Genossen immer noch "kleiner Schwarzer" genannt. Dax entstammt einer tiefschwarzen Familie, hat selbst drei Monate bei Othmar Karas in Brüssel hospitiert. Der Großvater war gar ÖVP-Landtagspräsident. Dass der Junior bei der SPÖ nicht nur anheuerte, sondern gleich auf die Kommandobrücke berufen wurde, bedurfte der Gewöhnung. Mittlerweile habe aber der Opa, so will es dem Enkel scheinen, über den ideologischen Graben hinweg einen gewissen Stolz entwickelt, er "hat mich gleich mit einschlägiger Literatur zur Legistik versorgt".

Rote Wende

Christian Dax ist selbst Jurist, hat in New York die Anwaltsprüfung gemacht, in Wien in einer internationalen Wirtschaftskanzlei gearbeitet. "Ich hab mir aber immer mehr die Frage der Gerechtigkeit gestellt." Als er ein Buch von Helmut Schmidt gelesen hat, "war mir klar, dass ich eigentlich ein Sozialdemokrat bin".

Als solcher kennt er mittlerweile die pannonische Partei aus dem Effeff. Alle 171 Ortsgruppen hat er besucht. 131 davon werden sich mit der gemeinsamen Werbelinie in die doppelt angelegte Schlacht werfen. Zuletzt waren das nur 60. 5352 Kandidaten gehen in allen 171 Gemeinden von Haus zu Haus. Für sich, für den Hans Peter Doskozil und, mag sein, ein bisserl auch für den kleinen Schwarzen im Roten Haus. (Wolfgang Weisgram, 15. 9. 2017)