Für Snowden erscheint die Implementation von FaceID "robust". Wie sicher sie wirklich ist, werde man aber wohl erst am nächsten Kongress des Chaos Computer Clubs sehen.

Foto: AFP/Josh Edelson

Apples lange erwartete Präsentation am Dienstagabend hatte allerlei zu bieten. Die Livevorführung eines per Gesicht animierten Kot-Emojis durch einen hochrangigen Manager des Konzerns gehörte etwa zu einem der eher kuriosen Momente in der Geschichte der Tech-Keynotes.

Star der Show war natürlich das "one more thing". Neben dem iPhone 8 brachte Apple auch das iPhone X an den Start. Das nicht ganz billige Jubiläumsmodell stellt eine radikale Abkehr vom bisherigen Design dar und soll mit randlosem Design und allerlei besonderen Features punkten. Der Enthüllung wohnte auch Whistleblower Edward Snowden via Livestream bei.

Panikfunktion an Bord

Snowden setzte sich vor allem mit der Gesichtsentsperrung, "FaceID", auseinander. Er hob positiv heraus, dass die erst im August für TouchID-Fingerabdruckscanner eingeführte "Panikfunktion" bereits an Bord ist.

Durch fünfmaliges Drücken des Einschaltknopfes lässt sich die Nummernwahl (Dialer) aufrufen und Touch ID wird deaktiviert. Erst die Eingabe des regulären Entsperrcodes setzt den Scanner wieder in Kraft. Das Feature dient dazu, Notrufe tätigen zu können, auch wenn sich der Fingerabdruckscanner gerade nicht bedienen lässt und sich einer physisch erzwungenen Entsperrung des Geräts zu entziehen.

Das iPhone X verzichtet auf TouchID und nutzt für die Gesichtserkennung eine 3D-Kamera. Apple verspricht durch Entsperrweg mehr Sicherheit. Leaks zufolge wollte man auch einen Fingerabdruckscanner implementieren, scheiterte aber daran, diesen rechtzeitig unter dem Display anzubringen und dort zuverlässig arbeiten zu lassen.

Missbrauch vorprogrammiert

Snowdens Eindruck zufolge hat Apple bei der Umsetzung von FaceID "übliche Schwächen" vermieden. Bisher von verschiedenen Herstellern implementierte Lösungen mit Gesichts- oder Augenscan ließen sich mit Fotos, Masken oder anderen einfachen Methoden austricksen.

Gleichzeitig bereitet die Funktion ihm aber auch Sorgen. Wie sicher sie wirklich ist, werde man wohl erst am nächsten Kongress des Chaos Computer Clubs (34C3) erfahren, sagt er. Weiters kritisiert er, dass FaceID zur "Normalisierung von Gesichtsscans" beiträgt.

Apple dient bei neuen Features gerne als Inspirationsquelle anderer Firmen dient. Die Technologie, so meint Snowden, wird in Zukunft "mit Sicherheit missbraucht werden". (gpi, 13.09.2017)

Korrektur, 13.09., 11:00 Uhr: Entgegen der ersten Darstellung im Text wird FaceID am iPhone 8/8 Plus nicht unterstützt. Das Feature ist dem iPhone X vorbehalten.