Im Rahmen eines Presseevents hat Amazon am Mittwochabend einen regelrechten Schwall an neuer Hardware vorgestellt. Vor allem rund um den smarten Lautsprecher Echo wird damit die Strategie des Unternehmens immer klarer: Mit einer Fülle an unterschiedlichen Formfaktoren für jeden Geschmack soll jegliche Konkurrenz im Keim erstickt werden.

Echo Spot

Bei den ersten Testern hat dabei vor allem ein Gerät einen besonders starken Eindruck hinterlassen: Der Echo Spot. Dabei handelt es sich um eine Art smartem Wecker, der auch Videoanrufe tätigen oder als Baby-Kamera funktionieren kann. Über einen runden 2,5-Zoll-Bildschirm werden dabei Wetter und Nachrichten präsentiert, auch das Streaming von diversen Musikdiensten soll möglich sein. Im Kern arbeitet natürlich – wie bei allen Echo-Modellen – der Sprachassistent Alexa. Es gibt also all die gewohnten Fähigkeiten wie das Abfragen von Wissensinformationen, das Erstellen von Einkaufslisten oder auch die Wiedergabe von Musik. Wer besseren Sound haben will, als es die kleine Kugel hergibt, kann externe Lautsprecher mittels Bluetooth oder Kabel verbinden.

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Der Amazon Echo Spot.
Foto: Elaine Thompson / AP

Die große Frage, die sich bei dem ab Dezember um 130 Dollar vorerst nur in den USA erhältlichen Gerät stellt, ist natürlich, ob die Konsumenten bereit sind, sich so etwas tatsächlich in ihr Schlafzimmer zu stellen. Denn wie auch ein früheres Echo-Modell, der Echo Show, hat der Echo Spot eine Kamera eingebaut, was bei vielen für Unbehagen sorgen könnte. Andererseits hat Amazon mit dem Echo bereits bewiesen, dass sich smarte Lautsprecher millionenfach verkaufen lassen, obwohl auch hier wegen des verbauten Mikrofons Bedenken von Privacy-Verfechtern laut wurden. Wie die Kamera hier abgesichert ist, ist derzeit noch unklar, beim großen Bruder Echo Show ist es aber teilweise möglich direkt über solche Anrufe die Kamera beim Gegenüber zu aktivieren.

Echo Plus

Das neue Topmodell der Echo-Reihe ist der Echo Plus. Um 149 Euro gibt es eine verbesserte Variante jenes smarten Lautsprechers, mit dem im jahr 2014 alles bei Amazon begonnen hat. Im Vergleich zu seinem Vorgänger kann der Echo Plus nicht zuletzt mit Dolby-Sound und besserer Spracherkennung aufwarten. Das Highlight ist aber an anderer Stelle zu suchen: Das Amazon-Gerät ist nämlich auch als "Smart Hub" gedacht, soll also zur Zentrale des vernetzten Zuhauses werden.

Der Echo Plus soll zum Smart Hub werden.
Foto: Amazon

Zu diesem Zweck unterstützt es das Zigbee-Protokoll, und kann so automatisch nach passenden Geräten im Umfeld suchen, wie Amazon im Rahmen der Präsentation demonstrierte. Prinzipiell lassen sich zwar auch mit anderen Echo-Geräten Smart-Home-Devices steuern, allerdings nur wenn der Hersteller explizit Alexa unterstützt, und eine entsprechende App oder einen passenden "Skill" geschrieben hat. Zigbee ist hingegen ein seit Jahren existierender Standard, der extra für solche Aufgaben entwickelt wurde. Wohlwissend, dass die Smart-Home-Nutzung bislang generell eher gering ist, versucht Amazon die Echo-Plus-Käufer über ein kleines Extra zur Nutzung dieser Fähigkeiten zu locken: Jedem neuen Echo ist eine smarte LED-Lampe von Philips Hue beigelegt.

Der neue Echo

Das neue Default-Modell behält den Namen des Originals, wird aber billiger und kleiner: Um 99 Euro gibt es künftig also den Amazon Echo, der sich auch äußerlich verändert hat. So ist der Lautsprecher nun in Textil gehüllt, die Käufer können dabei zwischen verschiedenen Looks wählen. Ansonsten entspricht das Gerät weitgehend der ersten Hardwaregeneration, kann aber mit zwei neuen Features aufwarten: So unterstützt der Echo nun die synchrone Musikwiedergabe auf mehreren Geräten, was vor allem dazu gedacht ist, um eine gesamte Wohnung zu beschallen. Passend dazu bietet Amazon den Echo auch im Dreierpack etwas günstiger um 250 Euro an. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit Telefonanrufe direkt vom Lautsprecher aus zu tätigen, wie es schon bisher bei der Konkurrenz von Google (Home) möglich ist.

Der neue Echo ist kleiner und kostengünstiger.
Foto: Amazon

Sowohl Echo als auch Echo Plus sollen ab Ende Oktober auch in Deutschland und Österreich erhältlich sein, und können bereits jetzt vorbestellt werden. Die erwähnte Telefoniefunktion ist allerdings vorerst auf die USA, Kanada und Mexiko beschränkt.

Echo Connect

Apropos Telefonie: Mit dem Echo Connect gibt es um 35 US-Dollar eine neue Box, die als Zubehör gedacht ist, und den Echo zum vollständigen Ersatz für ein Festnetztelefon oder ein VoIP-System machen soll. Dessen Veröffentlichung soll im vierten Quartal erfolgen – vorerst aber nur in den USA.

Der Amazon Echo Connect.
Foto: Amazon

Echo Buttons

Für einige Verblüffung sorgte die Vorstellung der "Echo Buttons": Dabei handelt es sich nämlich um große Knöpfe, wie sie aus Gameshows bekannt sind, und die entsprechend im Zusammenspiel mit einem Echo für interaktiver Fragespiele zum Einsatz kommen sollen. Amazon will damit nicht zuletzt sein neues Alexa Gadgets Entwicklerkit bewerben, über das Dritthersteller künftig eigene Peripherie für den Echo entwickeln können, und das von den Echo Buttons schon genutzt wird. Im deutschsprachigen Raum sollen die Echo Buttons im Zweierpack noch vor Jahresende um 19,99 Euro auf den Markt kommen.

Die Echo Buttons sind als Zubehör gedacht – in diesem Fall zu einem Echo Dot.
Foto: Amazon

Echo Show

Parallel zu all den Neuvorstellungen gibt es zudem noch die Ausweitung der Verfügbarkeit eines bestehenden Echos zu berichten: Der Echo Show – also die zuvor bereits erwähnte Hardwarevariante mit 7-Zoll-Display – ist ab Mitte November auch in Deutschland und Österreich erhältlich. Auch dieses Gerät kann bereits vorbestellt werden und zwar zu einem Preis von 219,99 Euro.

Routinen

Für alle Echo-User verspricht Amazon zudem so manche Softwareneuerung: So wird es künftig Routinen geben, über die die Nutzer mehrere Aktionen unter einem Sprachbefehl zusammenfassen können. Also etwa um gleichzeitig beim Aufstehen Musik anzuschalten und das Licht anzudrehen. (apo, 28.9.2017)