Mehr als 3,5 Millionen Menschen engagieren sich in Österreich als Freiwillige. Laut Angaben des Sozialministeriums sind sie bis zu 30 Tage pro Jahr im Einsatz. Warum sie das tun? Das Institut für empirische Sozialforschung erhob 2016 die wichtigsten Motive. Sie lauten: anderen helfen zu wollen (von neun von zehn der Befragten genannt, siehe Grafik), Spaß am Engagement und etwas Nützliches zum Gemeinwohl beizutragen (jeweils 82 Prozent).

Weitere Gründe sind der Wunsch, mit Menschen in Kontakt zu kommen, eigene Fähigkeiten einzubringen (je 74 Prozent) oder Erfahrungen zu teilen (72 Prozent). Man wolle aktiv bleiben (71 Prozent) und sich für eine wichtige Sache engagieren (68 Prozent). Viele sehen freiwilliges Engagement als Möglichkeit, ihre Lebenserfahrung zu erweitern und dazuzulernen (57 beziehungsweise 65 Prozent).

Wo die meisten sich engagieren

Unter den 15- bis 29-Jährigen engagieren sich 43 Prozent – am aktivsten sind die 50- bis 69-Jährigen (57 Prozent). In der Altersgruppe ab dem 80. Lebensjahr ist noch ein Viertel freiwillig tätig.

Warum sich Menschen engagieren, erfragte das Ifes.
Foto: Ifes/Der Standard

Der höchste Anteil an Freiwilligen entfällt auf Sport- und Turnvereine, wo aktuell rund 588.000 Menschen dabei sind. Es folgen die Katastrophenhilfe und der Rettungsdienst (rund 515.000), der Kunst-, Kultur- und Freizeitsektor (circa 440.000), der Sozial- und Gesundheitsbereich (circa 367.000). Zwischen drei und vier Prozent der Bevölkerung – also 294.000 bzw. 220.000 – sind im Umwelt-, im Bildungsbereich, bei der Kirche, in der Politik oder bei Interessenvertretungen tätig. Etwa zwei Prozent (jeweils 147.000) sind in der Flüchtlingshilfe oder im Gemeinwesen engagiert.

Zu wenig Zeit, zu wenige Infos

Jene, die bisher noch nicht freiwillig tätig waren, begründen dies vor allem damit, nicht gefragt oder gebeten worden zu sein (67 Prozent). Ausschlaggebend ist offenbar auch eine hohe Auslastung mit familiären Aufgaben (56 Prozent).

Eine Rolle dürfte auch der Mangel an Informationen spielen: Mehr als vier von zehn Befragten sagen, dass sie nicht ausreichend über Möglichkeiten informiert seien. "Viele würden gerne helfen, wissen aber nicht, wie", sagt Michael Walk, Geschäftsführer des Vereins zur Förderung von Freiwilligenarbeit. Deshalb hätten Organisationen auch "zunehmend Schwierigkeiten, genug Leute für ihre Projekte zu gewinnen". Abhilfe schaffen sollen einschlägige Portale und Messen. (lib, 2.10.2017)