Bild nicht mehr verfügbar.

Tom Petty im Juni des Vorjahrs.

Foto: Reuters/Munoz

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters/Munoz

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: REUTERS/Jeff Haynes

Beitrag aus der "ZiB" um 7 Uhr.

ORF

Wien/Los Angeles – Eines seiner bekanntesten Alben stammt von 2006 und nennt sich Highway Companion. Es kann vom Titel her als programmatisch für seine Musik bezeichnet werden. Wie kaum bei einem anderen US-Musiker abhörbar, verkörperten Tom Pettys Lieder den idealen Soundtrack für lange Autofahrten in Fahrzeugen mit Automatikschaltung, bei denen man die Geschwindigkeit einstellen und den Fuss vom Gaspedal nehmen konnte. Programmatische Lieder wie Down South mit seinen "Mosquitos on the wind shield" oder Turn This Car Around rollen bei 70, 80 Meilen pro Stunde nicht zu aufgeregt und sehr freundlich Richtung Horizont – arrangiert mit nicht zu hart angezerrten Gitarren und sanfter, ins Ohr gehender Stimme zwischen Märchenerzähler und faulem Sänger mit Joint in der Hand.

Tom Petty and the Heartbreakers: Breakdown (1976)
Tom Petty on MV

Ein anderer erfolgreicher Titel Tom Pettys ist etwa Into The Great White Open. Auch wenn am Ende der Highways und Interstates, die Tom Petty lyrisch befuhr, nicht immer ein Happyend warten mochte, so war seine Musik doch grundsätzlich optimistisch und vom Gefühl des Aufbruchs und der Freiheit geprägt. Kurz, Tom Petty stand solo und gemeinsam mit seiner Stammband als Tom Petty & the Heartbreakers für einen ewig alten Traum von Amerika als Land, in dem zwar am Ende nicht alles möglich ist, als dessen einzige Begrenzung aber ein Motto immerwährend gilt: The sky is the limit.

Tom Petty wurde am 20. Oktober 1950 in Gainesville, Florida, geboren. Bevor er Ende der 1960er-Jahre die Schule abbrach, um seine Musikerkarriere zu starten, hatte er alles andere als eine glückliche Kindheit. Sein Vater konte mit der sensiblen, kreativen Ader des Sohnes nichts anfangen und versuchte ihn zu einem "richtigen Mann" zu machen, mit physischer und psychischer Gewalt.

Tom Petty and the Heartbreakers: Learning To Fly (1991)
TomPettyVEVO

Durch und durch amerikanisch

Nach Anfangserfolgen mit seiner Band Mudcrutch veröffentlichte er 1976 das gleichnamige Debüt Tom Petty & the Heartbreakers, das vor allem in Europa ein Achtungserfolg wurde. Die Wurzeln dieser durch und durch amerikanischen Musik liegen nicht nur im Blues und Country. Tom Petty zeigte sich auch stets vom filigranen, sanften Stil "kalifornischer" Bands wie The Byrds oder Buffalo Springfield beindruckt sowie von der milden Psychedelik bitischer Sixties-Größen. 1979 kam mit dem dritten Album Damn The Torpedoes! der Durchbruch. Solo wie mit Band folgten Chartserfolge wie Free Fallin‘, I Don‘t Come Around Here No More, Learning To Fly oder I Won‘t Back Down und Alben wie Full Moon Fever oder Wildflowers.

Ende der 1980er-Jahre war Tom Petty Mitglied der heiteren Stammtischrunde Traveling Wilburys, zu der auch George Harrison, Bob Dylan, Roy Orbison und Jeff Lynne gehörten. Bekannte Titel sind Handle With Care und End Of The Line. Jeff Lynne, Kopf des Electric Light Orchestra, wurde in Folge zu Pettys Hausproduzenten, verantwortlich für einen "barocken" Sound, der von einer flirrenden Wand gern auch gezupfter Gitarren geprägt war.

Eine Woche nach Beendigung einer US-Tournee ist Tom Petty nun am Dienstag in Los Angeles einem Herzinfarkt erlegen. Er wurde 66 Jahre alt. (Christian Schachinger, 3.10.2017)

Von den Traveling Wilburys sind bereits Roy Orbison und George Harrison verstorben.
OfficialWilburyVEVO