Sie gehören zum Herbst wie das bunte Laub: Maroni. Und nicht nur in Wien oder Graz sondern auch in Rom stehen die Maronibrater mit ihren Öfen jetzt an den Straßenecken der Innenstädte und Passanten naschen heiße Edelkastanien aus Papierstanitzeln. Manch einen wird es jedoch ins gemütliche caffè ziehen, denn Italiens pasticceri wissen die Baumfrucht phänomenal zu veredeln.

Foto: Alessandra Dorigato

Kuchen, Kaffee und Künstler

Die Crostata di Marron Glacè besticht mit­ knusprigem Mürbteigrand und einem zart-schmelzenden Maroni-Schoko-Herz. Serviert wird die Tarte unter anderem im berühmten Antico Caffè Greco, nur einen Steinwurf entfernt von der Spanischen Treppe. Das nostalgische caffè – seit 1760 eine römische Institution – zählt zu den ältesten Kaffeehäusern Europas: Treffpunkt von Freidenkern, politischen Exilanten, Künstlern und Intellektuellen aus aller Welt. Goethe traf sich hier mit seinem Freund Heinrich W. Tischbein. Nikolai Gogol trank Kaffee und schrieb am Roman "Tote Seelen" (1842). Der österreichische Maler Ludwig Passini hat das bis heute lebendige Flair des Greco in seinem Bild "Künstler im Caffé Greco in Rom" (1856) verewigt. Aber nicht nur seine Gäste haben das Kaffeehaus berühmt gemacht, sondern auch seine Crostata.

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten (ergibt circa 8 bis 10 Stück)

Für den Mürbteig

  • 350 g Mehl
  • 150 g Staubzucker
  • 160 g gekühlte Butter, klein gewürfelt
  • 1 Ei
  • 1 TL Vanille-Extrakt oder Vanillezucker
  • 1 Prise Salz

Für die Füllung

  • 350 g Esskastanien (geschält und gegart)
  • 100 g Kristallzucker
  • 300 ml Vollmilch
  • 250 g feine Zartbitterschokolade, geraspelt
  • 4 EL Mascarpone
  •  Etwas weiche Butter zum Einfetten
Foto: Alessandra Dorigato

Zubereitung

Für den Teig: Alle Zutaten rasch verkneten. Den Teig in eine Folie wickeln und mindestens 40 Minuten im Kühlschrank rasten lassen.

Backofen auf 170 Grad vorheizen. Eine Tarteform –  am besten mit teilbarem Boden, um das Servieren zu erleichtern – mit Butter einfetten und mit Mehl ausstäuben.

Für die Füllung: Esskastanien pürieren ­–  gut geht das mit einer Flotten Lotte –, ­ Zucker und Milch untermengen und in einem Topf bei mittlerer Hitze erwärmen. Gelegentlich umrühren und circa zehn Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen und die Schokolade hinzufügen. Die Mischung nun handwarm abkühlen lassen, erst dann den Mascarpone unterrühren.

Den gekühlten Teig auf Backpapier etwa drei Millimeter dünn rund ausrollen, die Tarteform kopfüber darauf legen und das Ganze mithilfe des Backpapiers umdrehen. Die Form mit dem Teig auskleiden, überstehende Ränder abschneiden. Den Teigboden mit einer Gabel mehrfach einstechen. Die Form zehn bis 15 Minuten kalt stellen. Form aus dem Kühlschrank nehmen und mit der Maronicreme füllen.

Im vorgeheizten Ofen 30 bis 35 Minuten backen beziehungsweise bis der Teigrand goldgelb ist. Vor dem Servieren abkühlen lassen, die Schokolade muss wieder aushärten.

Foto: Alessandra Dorigato
Foto: Alessandra Dorigato

Maroni garen und selbst schälen ist etwas zeitaufwendig. Wer es eilig hat, kann sie vorgekocht und geschält kaufen. Wer es aber traditionell halten möchte, kann nach dem AModoMio-Rezept vorgehen – der Aufwand lohnt sich, denn frisch zubereitet schmecken Maroni aromatischer.

Buon Appetito! (Alessandra Dorigato, 17.10.2017)

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