Regisseur Quentin Tarantin hat unter anderem von seiner damaligen Freundin Mira Sorvino über Belästigungen durch Harvey Weinstein erfahren.

Foto: APA/AFP/ANGELA WEISS

Los Angeles – Oscar-Preisträger Quentin Tarantino (54) bedauert es, nicht früher auf die Missbrauchsvorwürfe gegen Harvey Weinstein reagiert zu haben. "Ich wusste, er hat einige dieser Dinge getan", sagte Tarantino der "New York Times" vom Donnerstag. "Ich wusste genug, um mehr zu tun, als ich getan habe." Er hätte viel früher "Verantwortung" übernehmen und seine Zusammenarbeit mit Weinstein beenden müssen.

Mehr als 20 Jahre lang arbeitete Tarantino mit dem Hollywood-Mogul eng zusammen an Hits wie "Pulp Fiction", "Kill Bill", "Inglourious Basterds" und "Django Unchained". Tarantino räumte ein, schon lange von sexuellen Übergriffen gewusst zu haben. Bereits 1995 habe ihm seine damalige Freundin Mira Sorvino von früheren Belästigungen erzählt. Er sei damals "schockiert und aufgebracht" gewesen und habe danach von weiteren Fällen gehört, aber nie das ganze Ausmaß der angeblichen Vorfälle erkannt. Er habe die Anschuldigungen verdrängt und als Missverhalten des Produzenten abgetan.

Dutzende Frauen haben in den letzten Tagen Vorwürfe gegen Weinstein von Belästigungen bis zu Vergewaltigung öffentlich dargelegt. Zahlreiche Branchenkollegen, darunter Tom Hanks, Leonardo DiCaprio und Meryl Streep, haben sich deutlich gegen Weinstein positioniert.

Auch Tarantino distanzierte sich bereits vorige Woche mit dem Statement, er sei "erstaunt und erschüttert über die Offenbarungen, die über Harvey Weinstein, meinen Freund seit 25 Jahren, ans Licht gekommen sind". Er bat um einige Tage Zeit, "um meinen Schmerz, meine Emotionen, meine Wut und meine Erinnerungen zu sortieren", bevor er sich äußern wollte.

Nach Bekanntwerden der massiven Vorwürfe in den letzten zwei Wochen habe er mehrfach bei Weinstein angerufen, aber nichts von ihm gehört. Er habe keine Erklärung für dessen angeblichen Vergehen. Weinstein müsse nun für diese Taten geradestehen, sagte Tarantino der "New York Times". (APA, dpa, 20.10.2017)