Die Fontänen des Saturnmonds Enceladus haben auch das Interesse des Planetenforschers Ralph Lorenz geweckt – und ihn auf eine etwas sonderbare Idee gebracht.
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Baltimore – Astronauten sehen vom All aus die tollsten Dinge. Besonders faszinierend ist angeblich der Anblick, wenn eine Raumstation flüssigen Toiletteninhalt entsorgt: Durch das Schockgefrieren im Vakuum des Alls entstehen nämlich instantan Millionen von feinsten Kristallen, die wie Sterne in der Sonne funkeln. Von der Schönheit dieses Phänomens ("Constellation Urine") schwärmte unter anderem auch der (fiktive) Astronaut Fred Haise (dargestellt von Bill Paxton) im Film "Apollo 13".

Dieses ästhetische Vergnügen könnte auch der Planetenforschung weiterhelfen, argumentierte Ralph Lorenz (Johns Hopkins University) dieser Tage bei einer Tagung der American Astronomical Society, konkret: der Erforschung des Saturnmondes Enceladus, der in den vergangenen Jahren in den Fokus des Interesses gerückt ist.

Gleicher Zerstäubungsvorgang?

Die kürzlich im Saturn entsorgte Raumsonde Cassini hatte nämlich im Jahr 2008 Bilder der rätselhaften Sprühnebel geschossen, die von Geysiren ins All geblasen werden. Und das wiederum deute darauf hin, dass der Ozean unter der dicken Eisschicht des Mondes flüssig sein muss und womöglich sogar Leben birgt.

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New Scientist

Diese Geysire seien zwar etwas komplexer als die "Spülung" eines Weltraumklos, so Lorenz gegenüber der Wissenschaftszeitschrift "New Scientist". Dennoch könnte man vom Schockfrieren des Astronautenurins womöglich doch etwas über Enceladus' Fontänen und ihre Zusammensetzung lernen. (tasch, 20.10.2017)