Eh nicht so schlecht? Nur im Handel herrscht mehr Unzufriedenheit, sonst raunzt nicht einmal ein Fünftel über das Gehalt – laut Stepstone-Umfrage.

apa

In einer Umfrage der Onlinejobbörse Stepstone, durchgeführt von Marketagent, unter über 1.000 Österreichern ist ein Großteil beim Thema Gehalt genügsam –ganze 81,9 Prozent sind demnach mit ihrem aktuellen Einkommen zufrieden. Auf der anderen Seite stehen allerdings 18,1 Prozent, die mit dem, was jeden Monat auf ihr Konto überwiesen wird, wenig bis gar nicht einverstanden sind.

Bei Angestellten im Vertrieb, Handel & Einkauf ist das sogar knapp ein Viertel (24,2 Prozent), im Berufsfeld IT & Telekommunikation immerhin noch 19,2 und im Bereich Personalwesen & Management immer noch 19,6 Prozent, die gerne mehr am Gehaltszettel hätten.

Zu selten gefragt

Ein möglicher Grund für die Unzufriedenheit: Es wird nicht oft genug nach einer Gehaltserhöhung gefragt. 38 Prozent der Befragten bitten nur alle zwei bis vier Jahre um eine Gehaltserhöhung, und ganze 35,8 Prozent haben überhaupt noch nie nach mehr Geld gefragt. Rudi Bauer, Geschäftsführer von Stepstone Österreich, will das ändern: "Angestellte können prinzipiell alle zwölf Monate mit einer Gehaltserhöhung rechnen oder zumindest danach fragen. Dabei sollte man sich vor Augen führen, dass man nichts zu verlieren hat: Selbst wenn der Vorgesetzte die Anfrage abweist, hat man das Gespräch eröffnet und an die eigenen Erfolge erinnert – und kann das Thema Entlohnung in sechs oder zwölf Monaten erneut ansprechen."

Zu wenig aktiv

Insgesamt betrachtet sind die Österreicher auch nicht besonders eifrig, wenn es um ein höheres Gehalt geht: Nur 58,7 Prozent fragen aktiv nach mehr Geld, und bei 14 Prozent geht die Initiative für eine Gehaltserhöhung sogar vom Vorgesetzten aus.

Die einzige Hoffnung: Mit steigender Berufserfahrung steigt auch die Selbstsicherheit in Sachen Gehalt. Während nur etwa die Hälfte (53,1 Prozent) der Angestellten mit weniger als fünf Jahren Berufserfahrung aktiv nach mehr Gehalt fragen, sind es bei Mitarbeitern mit mehr als 25 Jahren bereits 69,5 Prozent.

Gefürchtet ist auch verloren

Was sind die Gründe, die gegen die Frage nach mehr Gehalt sprechen? Hauptsächlich Nervosität vor dem Gehaltsgespräch. 36,4 Prozent fragen nicht nach einer Gehaltserhöhung, weil sie sich nicht trauen, Angst vor der Reaktion haben oder es ihnen unangenehm ist.

Und wenn gefragt wird, sind die häufigsten Anlässe die Übernahme von mehr Verantwortung (51,2 Prozent), ein Mitarbeitergespräch (41,6 Prozent) oder eine längere Betriebszugehörigkeit (36,7 Prozent).

Gute Vorbereitung

Egal zu welchem Zeitpunkt es stattfindet, das Gespräch über mehr Gehalt will gut vorbereitet sein. Das heißt auch, sich vorab Gedanken zu machen, was für ein höheres Einkommen spricht, sagt Rudi Bauer: "Es geht darum, seine Erfolge zu verkaufen – egal ob es um neu gewonnene Kunden, optimierte Prozesse oder andere erfolgreich abgeschlossene Projekte geht. Schließlich muss auch der Vorgesetzte den Wert für das Unternehmen feststellen können, um die Gehaltserhöhung intern zu verkaufen." (red, 23.10.2017)