Kritiker sehen in Modell der 24-Stunden-Pflege Ausbeutung der Pflegerinnen.

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Wien – Eine von der Wirtschaftskammer in Auftrag gegebene WIFO-Studie unterstreicht die Bedeutung der selbstständigen 24-Stunden-Betreuung. Diese sei "das einzige leistbare und organisierbare Modell für Familien mit betreuungsbedürftigen Angehörigen", fasste der Wiener Fachgruppenobmann Harald Janisch das Ergebnis am Mittwoch vis Aussendung zusammen. Ein Angestellten-Modell wäre bis zu 4,2 Mal so teuer.

"Erstmals auf Basis valider Berechnungen" geht die Studie laut den Wirtschaftskammern in Wien und Niederösterreich der Frage nach, was eine Umstellung der 24-Stunden-Betreuung auf ein Angestellten-Modell kosten würde. Das Ergebnis sei "ernüchternd": Unter Berücksichtigungen aller gesetzlichen Vorgaben, wie der Einhaltung der Höchstarbeitszeiten und Ruhephasen, des Mindestlohntarifs sowie von Krankenständen und Urlaubsansprüchen, wären die Kosten wesentlich höher.

Statt beispielsweise 2.300 EUR pro Monat müsste laut WIFO-Studie eine betroffene Familie dann mehr als 9.000 EUR aufbringen, wozu auch noch der hohe Administrationsaufwand kommen würde. Selbstständige Personenbetreuerinnen und -betreuer ließen hingegen auch den Bedarf an kostenintensiver stationärer Pflege sinken und entlasteten die öffentlichen Budgets, resümierte Jansich. (APA, 25.10.2017)