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Die Polizei verschaffte sich am Donnerstag Zutritt zu dem Flüchtlingslager in Manus.

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Einige Flüchtlinge kletterten auf ein Dach, um sich dem Zugriff der Polizei zu entziehen.

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Dieses Bild wurde von einem Flüchtling aufgenommen.

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Sydney / Port Moresby – Nach der Besetzung eines seit Oktober geschlossenen australischen Flüchtlingslagers in Papua-Neuguinea hat sich die Polizei am Donnerstag Zutritt verschafft. Einige Flüchtlinge, die das Lager auf der Insel Manus seit drei Wochen besetzen, veröffentlichten in sozialen Netzwerken Fotos und Videos von dem Polizeieinsatz.

Der iranische Flüchtling Behrus Bushani schrieb auf Twitter, die Polizei habe in dem Lager "begonnen, die Unterkünfte und Wassertanks zu zerstören". Vor dem Lager stünden Soldaten. "Wir sind jetzt in erhöhtem Alarmzustand", schrieb Bushani. "Wir werden angegriffen." Das Lager wird von hunderten Flüchtlingen besetzt.

Verfassungswidrig

Am 31. Oktober war es offiziell geschlossen worden, nachdem ein Gericht in Papua-Neuguinea es als verfassungswidrig eingestuft hatte. Hunderte Bewohner weigerten sich aber, das bis dahin von Australien betriebene Camp zu verlassen. Sie äußerten die Befürchtung, dass Einheimische sie angreifen könnten. Außerdem seien Wasser- und Stromversorgung sowie die Sicherheitsvorkehrungen in den neuen Auffangeinrichtungen noch nicht ausreichend.

In dem Lager in Manus sind die Lebensbedingungen allerdings nicht weniger prekär. Die Strom- und Wasserversorgung wurden nach der offiziellen Schließung abgestellt, auch Lebensmittel gelangen nur in geringem Maße in das Camp.

Amnesty warnt Polizei

In Manus leben Flüchtlinge, die bei dem Versuch abgefangen wurden, nach Australien zu gelangen. Amnesty International warnte die Polizei in Papua-Neuguinea vor dem Risiko "ernsthafter Verletzungen, wenn die Behörden Gewalt anwenden". Die Menschenrechtsorganisation rief dazu auf, die Lagerinsassen nach Australien zu bringen.

Der australische Regierungschef Malcolm Turnbull bekräftigte am Donnerstag aber, dass die Betroffenen keinen Fuß in sein Land setzen würden. "Sie denken, dass das eine Möglichkeit ist, die australische Regierung unter Druck zu setzen, sie nach Australien kommen zu lassen", sagte Turnbull über die Besetzung des Flüchtlingslagers. "Wir werden uns aber nicht unter Druck setzen lassen."

Australien hatte versucht, die Flüchtlinge aus Manus in Drittländern unterzubringen – allerdings mit wenig Erfolg. Trotz internationaler Kritik hält die australische Regierung an ihrer Politik fest, Asylwerber, die illegal per Boot einreisen wollen, gar nicht erst ins Land zu lassen. Sie argumentiert damit, nur so sei eine gefährliche Massenflucht über das Meer in Richtung Australien verhindern zu können. (APA, 23.11.2017)