Franziska Weisz (Julia Grosz, Mitte) im "Tatort" – offenbar nicht in guten Händen.

Foto: ORF/ARD/Christine Schroeder

Es neigt das Tatort-Jahr 2017 sich langsam seinem Ende zu, und man hat als Zuseher allerhand aushalten müssen (Grusel in Frankfurt) und einiges bestaunen können (Porno in München). Und auch dieser Sonntag steht mit Böser Boden nicht unbedingt im Zeichen von 08/15.

Die Bundespolizisten Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) verschlägt es in die niedersächsische Provinz, wo ein aus dem Iran stammender Flüchtling tot aufgefunden wird. Der Mann war Fahrer der Firma Norfrac – schon der Name deutet nach Tatort-Lesart darauf hin, dass es kein sympathisches Unternehmen ist.

Blasse Umweltaktivisten

In der Tat, es verdient sein Geld mit Fracking, der Tote hatte als Fahrer giftige Flüssigkeiten transportiert. Und wo Fracking betrieben wird, da sind die Umweltschützer nicht weit. In diesem abgelegenen Dorf sind sie allerdings reichlich seltsam. Sie sind blass, haben Pickel und rennen wie die Zombies herum. Das soll nicht als Kritik an der schauspielerischen Leistung verstanden werden, sondern ist von den Autoren durchaus so gewollt.

Während Falke noch über "Öko-Nazis", die den ganzen Tag lang Hirse fressen, ätzt, bemerkt Grosz, dass hier etwas nicht stimmt. Der Zuseher übrigens auch, allerdings bezieht sich das Unbehagen eher auf die Story. Sowohl die Umweltaktivisten als auch die Konzernvertreterin geben Klischeesätze von sich, die man schon aus gefühlt tausend Öko-Filmen kennt.

Dass ein ganzes Dorf ins Reich der Zombies abdriftet und kein Außenstehender das erkennen will, ist auch nicht überzeugend – außer in einem gut gemachten Horrorfilm. Aber daran reicht dieser Tatort nicht ansatzweise heran. (Birgit Baumann, 26.11.2017)