Der Eisberg-Gigant A-68 löste sich im vergangenen Sommer vom Larsen-Schelfeis.
Foto: NASA Earth Observatory

Zwischen dem 10. und 12. Juli 2016 hat sich vom Larsen-Schelfeis an der Ostküste der Antarktischen Halbinsel der drittgrößte jemals per Satellit beobachtete Eisberg gelöst. Der Koloss mit der Bezeichnung A-68 zählt überdies zu den größten Eisbergen, die sich seit Beginn der Beobachtungen vom antarktischen Meereis gelöst haben.

Die Westkante des rund 100 Meter dicken Eisberges. Forscher nehmen an, dass er langsam Richtung Nordosten treiben wird.
Foto: Nasa

Halb so groß wie Oberösterreich

Seine Dimensionen sind zweifellos gewaltig: Der Eisberg ist etwa 100 Meter mächtig, 175 Kilometer lang und 50 Kilometer breit. Mit einer Fläche von 5.800 Quadratkilometern bedeckt er eine Meeresfläche, die etwa halb so groß ist wie Oberösterreich. In Summe entspricht der rund eine Billion Tonnen schwere Eisberg jener Eismenge, die in vier Jahren in Grönland abschmilzt. Dass dieser Brocken eher früher als später ebenso schmelzen wird, lässt sein Kurs vermuten.

A-68 am Horizont: Der gewaltige Eisberg hat sich erst wenige Kilometer vom Larsen-Schelfeis entfernt
Foto: Nasa

"Beunruhigender Anblick"

Vor kurzem veröffentlichte Aufnahmen der US-Raumfahrtbehörde Nasa bestätigen bisherige Prognosen, wonach A-68 in Richtung der Inselgruppe Südgeorgien und damit in wärmere Gefilde treibt. "Es war ein beunruhigender Anblick, diesen Giganten während des Überflugs zu sehen. Es kam uns vor, als würden wir immer noch über das eigentliche Eisschelf fliegen", berichtete Nathan Kurtz, der den Eisberg im Rahmen des Nasa-Projektes Icebridge untersucht.

Bisher entfernte sich A-68 nur wenig vom Larsen-C-Schelfeis. In den kommenden Monaten könnte sich der Eisberg allerdings etwas mehr bewegen.
Foto: Nasa

Eismassen in Bewegung

Bis zum vergangenen August hat A-68 seine Position kaum verändert. Satellitenaufnahmen der letzten Monate zeigen allerdings, dass inzwischen etwas Bewegung in die Sache gekommen ist. Laut ESA-Daten hat sich der Eisberg rund 20 Kilometer vom Larsen-C-Schelfeis entfernt. Wissenschafter befürchten, dass dieser Abbruch den Bereich C des Larsen-Schelfeises langfristig destabilisieren wird. (tberg, red, 27.11.2017)