Die "Vorstadtweiber" gehen ab Jänner in die dritte Staffel.

Foto: ORF/Thomas Ramstorfer

Wien – Im Mai 2016 beendete ein Bauchschuss die zweite Staffel der ORF-Serie "Vorstadtweiber", am 8. Jänner 2018 beginnt mit dem Auftakt der dritten Staffel das Nachspiel. Dann treiben Nina Proll, Maria Köstlinger, Gerti Drassl und Co. auf der Suche nach Geld und Liebe wieder ihr buntes Spiel aus Macht und Intrigen. Am Montag präsentierte ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner erste Einblicke.

"Jetzt stellt sich bei den 'Vorstadtweibern' die Frage: Wer macht den Dreck weg?", so Zechner, die das Wiedersehen mit Cast und Crew als "Heimkommen" bezeichnete, in Anspielung auf das hinterlassene Chaos in Staffel 2. Gekommen waren auch die Regisseure Sabine Derflinger und Harald Sicheritz, die für jeweils fünf Folgen der Staffel verantwortlich zeichnen.

"Geschichte wird von Charakteren getragen"

Den Erfolg der von Uli Brée ersonnenen Serie erklärt sich Sicheritz damit, "dass die Geschichte nicht von den Plots getragen wird, sondern von den Charakteren". Er freut sich vor allem über die Entwicklungen, die die Figuren durchmachen. "Es wird nun klar, dass jeder mit seinem Leben umzugehen hat, und das gelingt jedem unterschiedlich gut."

Mehr verraten kann da Köstlinger, deren Waltraud kurz nach der geplatzten Hochzeit mit dem Kanzlerkandidaten Schnitzler (Philipp Hochmair) von ihrer Freundin Nicoletta (Nina Proll) versehentlich angeschossen wurde. "Nach zweimonatiger Tiefschlafphase muss Waltraud herausfinden, wie das alles genau abgelaufen ist. Sie ist schlau, und ich nehme an, dass sie draufkommen wird." An ihrem Charakter ändert der Unfall jedoch wenig. "Sie ist ziemlich ehrgeizig, in vielen Dingen oberflächlich, sehr machthungrig, im tiefsten Inneren aber verletzt und nur nach außen hin selbstbewusst", beschreibt Köstlinger ihre Figur, die in Staffel 3 jedoch vermehrt ihre Rolle als Mutter wahrnehmen wird, wie die Schauspielerin verrät.

Die "ZiB" um 9 Uhr über die neue Staffel der "Vorstadtweiber".
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Eine größere Wandlung vollzieht Nina Prolls Nicoletta, deren Freund Jörg Putschedl (Thomas Mraz) für sie sogar ins Gefängnis geht: "Das macht ihr natürlich zu schaffen. Um dieses schlechte Gewissen zu erleichtern, zieht sie bei den künftigen Schwiegereltern ein. Das tut sie allerdings auch aus klarer Berechnung, weil sie weder Wohnung noch Geld hat. Ihr Versuch, zu einem besseren Menschen zu werden, misslingt ihr aber."

Proll, deren Film "Anna Fucking Molnar" soeben im Kino angelaufen ist und die im Zuge der #MeToo-Bewegung mit provokanten Aussagen aufgefallen ist, hält die Vorstadtweiber "nicht unbedingt für feministisch und emanzipiert". Zwar gingen sie "sehr pragmatisch mit dem Thema Sex um", verfolgten aber am Ende "den einfachsten Weg und angeln sich einen reichen Mann, um ein besseres Leben zu führen. Das halte ich nicht unbedingt für erstrebenswert."

Stipsits als Scheidungsanwalt

Die in Staffel 2 begonnene Entwicklung, etwas mehr auf die Männer der Vorstadtweiber zu setzen, die sich in der Politik einen Namen machen wollen, hält Proll für gut. "Die Politik bietet ja wahnsinnig viel komödiantisches Potenzial." Im Zentrum steht dabei Philipp Hochmair als Kanzlerkandidat Schnitzler, der von "lustigen Koinzidenzen" erzählt: "An dem Tag, als mein Parteichef in der Serie das Handtuch geworfen hat, ist im echten Leben Werner Faymann zurückgetreten." Figuren wie Mephisto und der Dorfrichter Adam dienen ihm als Vorbilder für seine Rolle als "Arschloch". "Ich bin gespannt, welche Zufälle die dritte Staffel bringt."

Der ORF wartet auch mit einer Reihe von neuen Figuren auf: Hilde Dalik steigt als Vanessa zum Vorstadtweib auf, Thomas Stipsits kommt als Scheidungsanwalt hinzu, Murathan Muslu betreut die angeschossene Waltraud als von den Damen angeschmachteter Pfleger. Als Putzfrau mit Hintergedanken wird Doris Golpashin eingeführt, Christoph Grissemann kommt als Gebrauchtwarenhändler ins Spiel. Wie sich die Neuen in der schrägen Welt der "Vorstadtweiber" zurechtfinden, kann das Publikum ab 8. Jänner montags um 20.15 Uhr in ORF 1 verfolgen. (APA, 28.11.2017)