Foto: Star Wars Battlefront 2

Zehntausende Videospielfans fordern Lucasfilm dazu auf, Electronic Arts die Lizenz für "Star Wars"-Spiele zu entreißen. Das geht aus einer Online-Petition hervor, die seit ihrem Start vor rund drei Wochen bereits mehr als 100.000 Unterstützer zählt.

"Lucasfilm, wenn ihr nicht sehen könnt, dass EA der 'Star Wars'-Marke ernsthaft schadet, dann seid ihr Teil des Problems", heißt es in der Petition. "Je länger ihr mit EA zusammenarbeitet, desto mehr schadet ihr eurer berühmten Marke. Tut das Richtige, tut es für eure Kunden, beendet diesen Unsinn endlich und gebt die Lizenz einem Entwickler oder Herausgeber, der das Franchise mit Sorgfalt und Qualität behandelt. Denn den vergangenen vier Jahren nach zu schließen ist es ziemlich klar, dass EA sich nicht darum schert."

Video: So spielt sich "Star Wars: Battlefront 2".
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Unzufriedenstellend

Auslöser der Petition war laut deren Ersteller John Hunt vor allem EAs jüngstes Spiel "Star Wars: Battlefront 2", das insbesondere wegen seines umstrittenen Lootbox-Systems sowohl in die Kritik von Konsumenten und Medien als auch von Konsumentenschützern geraten ist. Weiters wirft Hunt EA vor, in den vier Jahren, seit der US-Spielehersteller von Disney die Lizenz für "Star Wars"-Games erhalten hat, erst zwei dazugehörige Werke der "Battlefront"-Serie auf den Markt gebracht hat, die beide nicht gerade mit Lobeshymnen überschüttet wurden.

EA hat allerdings weitere Eisen im Feuer. Ein für 2018 vorgesehenes Action-Adventure des ehemaligen EA-Studios Visceral wurde zwar erst kürzlich eingestellt. Die produzierten Assets sollen jedoch nun für ein neues Werk mit Mehrspielerkomponenten genutzt werden. Darüber hinaus arbeitet auch das jüngst übernommene Studio Respawn Entertainment ("Titanfall") an einem eigenen "Star Wars"-Game. Und auch Rollenspielspezialist Bioware werkt an einem Spiel der Marke.

Video: Was hat es mit den umstrittenen Lootboxen auf sich?
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Auswirkungen spürbar

Wie gut diese Games letztendlich werden, bleibt abzuwarten. Dass Lucasfilm beziehungsweise der Mutterkonzern Disney EA die Lizenz entzieht, ist trotz Unkenrufen unwahrscheinlich. Disney und EA haben einen Exklusivvertrag über zehn Jahre abgeschlossen.

Die Kritik an "Star Wars: Battlefront 2" ist aber auch an dem Medienriesen nicht unbemerkt vorübergegangen. So gab es Berichten zufolge Gespräche zwischen dem EA-Management und der Disney-Führungsspitze, um zu klären, wie man auf das PR-Debakel reagieren soll. "Battlefront 2" hatte eine internationale Debatte über Glücksspielmechaniken in Games losgetreten. Diverse Länder prüfen nun, ob es sich bei Lootboxen um Glücksspiel handelt. EA entschied sich nach dem Gespräch mit Disney, "Battlefront 2" zunächst ohne das umstrittene Monetarisierungssystem zu starten, wenngleich die Option, für Spielinhalte zu bezahlen, nachgereicht werden soll. (zw, 4.12.2017)