So sah die Baustelle noch vor einem Jahr aus. Inzwischen ist man schon ein Stückchen weiter.
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Saint-Paul-lez-Durance – Beim Bau des internationalen Kernfusionsreaktors ITER ist eine symbolische Wegmarke erreicht: Die Hälfte der Arbeiten, die bis zum Erstbetrieb der Forschungsanlage in Südfrankreich im Jahr 2025 erforderlich sind, seien abgeschlossen, teilten die Projektverantwortlichen am Mittwoch mit.

Der Reaktor soll Energie aus der Verschmelzung von Wasserstoff-Atomen erzeugen: Dazu wird ein Wasserstoffplasma auf 150 Millionen Grad Celsius erhitzt. Ziel ist es, mit der Experimentalanlage den Weg für künftige Fusionskraftwerke zur Stromerzeugung zu ebnen. Die erste Plasmaerzeugung ist für Ende 2025 geplant, das letztlich anvisierte Plasma aus den Wasserstoff-Varianten Deuterium und Tritium soll dann 2035 brennen.

Hintergrund

An dem Projekt sind neben der EU die USA, Russland, China, Indien, Japan und Korea beteiligt. Die Arbeiten auf dem Gelände im südfranzösischen Saint-Paul-lez-Durance hatten 2010 begonnen. Inzwischen werden die Kosten auf mehr als 20 Milliarden Euro geschätzt, gut viermal so viel wie ursprünglich geplant.

Befürworter erhoffen sich von der Kernfusion eine klimafreundliche, nahezu unendlich verfügbare Energiequelle. ITER-Kritiker halten dagegen, dass die Technologie angesichts des Aufstiegs erneuerbarer Energien zu spät komme. Das Projekt steht zudem wegen seiner Kostensteigerungen und Verzögerungen in der Kritik.

"Es ist wichtig, allen Beteiligten zu zeigen, dass wir tatsächlich voranschreiten", sagte ITER-Generaldirektor Bernard Bigot. Er hatte die Führung des Projekts vor zweieinhalb Jahren mit dem Ziel übernommen, die komplizierte Organisation zu straffen. (APA, red, 7. 12. 2017)