Illegal aufgestellte Glücksspielautomaten werden, wie hier in Wien, zerstört.

Foto: APA / Herbert Neubauer

Wien – Im Glücksspielbereich hat die Finanzpolizei heuer wieder mehr Razzien durchgeführt und mehr Automaten beschlagnahmt. Auch die Zahl der Strafverfahren ist gegenüber 2016 gestiegen, geht aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch das Finanzministerium hervor. Zurückgegangen sind die Raubüberfälle auf Spielsalons, gab das Innenministerium bekannt.

2017 gab es demnach bisher 918 Strafanträge nach dem Glücksspielgesetz, nach 746 im Jahr 2016 und 1.316 im Jahr 2015. Die meisten Strafanträge kamen aus Oberösterreich (416), Niederösterreich (148) und Wien (139). In den vergangenen fünf Jahren summierte sich die Zahl der Strafanträge in ganz Österreich auf 4.689. 11.661 Glücksspielanzeigen kamen seit 2013 zusammen, fast 4.000 davon wurden in Oberösterreich eingebracht.

943 Razzien in Österreich

Zu Kontrollen rückte die Finanzpolizei in Oberösterreich heuer 304-mal aus. 191 Razzien gab es in Wien, 128 in Niederösterreich und 122 in Tirol. In ganz Österreich waren die Beamten heuer 943-mal im Einsatz, 2016 hatte es 763 Razzien gegeben, im Jahr davor mehr als tausend. Die Summe der beantragten Geldstrafen belief sich in den vergangenen fünf Jahren im gesamten Land auf knapp 131 Millionen Euro, davon entfielen fast 48 Millionen auf Oberösterreich und 36 Millionen auf Wien. 7.865 Glücksspielgeräte wurden in den vergangenen fünf Jahren beschlagnahmt, 2.113 davon heuer, im Vorjahr waren es 1.219 .

4.262 Landesautomaten in Betrieb

Das Automatenglücksspiel ist in den teilstaatlichen Casinos Austria erlaubt, aber auch in Spielstätten, die eine Bundesländerkonzession haben. Die meisten Lizenzen hat der niederösterreichische Novomatic-Konzern, dem auch ein Teil der Casinos Austria gehört. Sämtliche legalen Automaten müssen seit kurzem ans Bundesrechenzentrum angeschlossen sein.

Mit Stichtag 3. Oktober waren laut Finanzministerium 4.262 Landesautomaten angebunden, davon jeweils mehr als 1.000 in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark sowie 463 in Kärnten und 236 im Burgenland. In den anderen Bundesländern ist das Automatenspiel außerhalb der Spielbanken verboten.

Deutlich weniger Raubüberfälle auf Glücksspielbetriebe

Die Anfrage hatte die ehemalige grüne Abgeordnete Sigrid Maurer gestellt. Gleichzeitig hatte sie sich wegen der komplizierten Zuständigkeiten für das Glücksspiel (Bundespolizei versus Finanzpolizei) an das Innenministerium gewandt, dort aber wenige Antworten erhalten, da die meisten Themen laut Ministerium nicht in dessen Vollzugsbereich fallen.

Zu Raubüberfällen auf Glücksspielbetriebe gab es aber eine Aufstellung – diese sind in den vergangenen fünf Jahren stark zurückgegangen. 2013 waren 74 (schwere) Raubüberfälle auf Automatensalons gezählt worden, 2014 69, 2015 36, 2016 33 und heuer (von Jänner bis September) 17. (APA, red, 12.12.2017)