Das Finanzministerium unter Hans Jörg Schelling warb im dritten Quartal 2017 am meisten, gefolgt vom Innenministerium.

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Wien – Die Bundesregierung hat in den Monaten Juli bis September mit über sieben Millionen Euro deutlich mehr für Werbung ausgegeben als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Das geht aus den am Freitag von der Komm Austria veröffentlichten Medientransparenzdaten hervor. Insgesamt leistete sich die öffentliche Hand im dritten Quartal demnach Werbung um rund 39 Millionen Euro.

In der Phase des Intensivwahlkampfs vor der Nationalratswahl am 15. Oktober griffen die Ministerien – außer dem Justizressort, das keine Ausgaben meldete – unüblich tief in die Werbekasse. Allenfalls im vierten Quartal des Vorjahrs waren die Ressortausgaben in diese Dimension gerückt. Üblicherweise bewegen sich diese Werbeausgaben um die vier bis fünf Millionen Euro, im dritten Quartal 2016 waren es 3,3 Millionen.

Im dritten Quartal 2017 dagegen summierten sich die Werbeetats auf 7,14 Millionen. Ausgabenstärkstes Ressort war das Finanzministerium (1,4 Millionen), gefolgt vom Innenministerium (rund 890.000 Euro). Damit hatten zwei ÖVP-geführte Ressorts die Nase vorne. Das Verteidigungsministerium (SPÖ) landete mit 875.000 Euro auf Platz drei, gefolgt vom Bundeskanzleramt – dort wurden die Ausgaben mit 782.000 Euro gegenüber dem dritten Quartal 2016 mehr als verdoppelt. Das Außenministerium hingegen, geführt von ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz, senkte seine Ausgaben um rund 30.000 auf 383.000 Euro.

Für den beeindruckendsten Brocken steht nach wie vor die Stadt Wien mit rund 4,5 Millionen Euro Werbeausgaben und sogar 8,6 Millionen inklusive diverser Beteiligungen. Bei den Kammern wiederum wird für die Wirtschaftskammern (rund 3,3 Millionen Euro) deutlich mehr ausgewiesen als für die Arbeiterkammern (600.000 Euro).

Bei den Empfängern der gesamten öffentlichen Werbeausgaben steht die "Kronen Zeitung" mit 4,9 Millionen Euro an der Spitze, gefolgt vom ORF (Fernseh- und Radiosender, Online-Auftritte et cetera) mit über vier Millionen und "Heute" mit 3,7 Millionen. Für die Mediengruppe Österreich stehen rund 2,6 Millionen in der Medientransparenzdatenbank – das ist etwas weniger als im Vorjahr (2,7 Millionen). Insgesamt stiegen die Ausgaben für Werbung in den drei reichweitenstarken Boulevardzeitungen "Krone", "Heute" und "Österreich" von 9,8 auf über elf Millionen.

(APA, Grafiken: Sebastian Kienzl, 15.12.2017)