Istanbul – Die in der Türkei inhaftierte deutsche Journalistin und Übersetzerin Meşale Tolu kam am Montag unter Auflagen frei. Tolu müsse sich jeden Montag bei den Behörden melden, teilte die deutsche Linken-Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel, die den Prozess in Istanbul beobachtet, der Nachrichtenagentur AFP mit. Es sei zudem ein Ausreiseverbot verhängt worden.

Tolu sagte laut Hänsel vor Gericht, sie sitze in Haft, weil sie ihre Arbeit als Journalistin gemacht habe. Die meisten türkischen und deutschen Reporter wurden vom Prozess zunächst ausgeschlossen. Als Grund gaben die Sicherheitskräfte im zentralen Gerichtsgebäude in Istanbul vor Verhandlungsbeginn am Montag an, der Saal sei voll und größere Säle belegt.

15 Jahre Haft drohen

Tolu muss sich wegen "Mitgliedschaft in einer Terrororganisation" und "Terrorpropaganda" verantworten. Bei einer Verurteilung drohen ihr 15 Jahre Haft. Bereits zum Auftakt ihres Prozesses im Oktober hatte sie die Terrorismusvorwürfe klar zurückgewiesen.

Tolu war Ende April festgenommen worden und sitzt im Istanbuler Frauengefängnis Bakırköy hinter Gittern. Zeitweise war auch ihr kleiner Sohn mit ihr im Gefängnis. (APA, 18.12.2017)