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Vater und Sohn Becker (Archivbild, Jänner 2012).

Foto: REUTERS/TOBIAS SCHWARZ

Berlin – Der AfD-Abgeordnete Jens Maier hat Noah Becker, den Sohn der Tennislegende Boris Becker, am Dienstag auf Twitter als "kleinen Halbneger" bezeichnet. Mittlerweile hat der im Zivilberuf als Richter tätige Maier den Tweet gelöscht. Er sprach von einer "Panne" und teilte mit, er habe den Text nicht verfasst. Autor sei ein Mitarbeiter des Dresdner Abgeordneten. Maier habe ihn abgemahnt und zudem "organisatorische Konsequenzen" gezogen.

Zuvor war über Maiers Twitter-Account ein Artikel über Becker geteilt worden. Der 23-jährige Becker hatte in einem Interview erklärt, Berlin sei im Vergleich zu London oder Paris eine "weiße Stadt". Er sagte, er selbst sei wegen seiner "braunen Hautfarbe attackiert worden". Maier schrieb dazu: "Vielleicht ist Berlin auch deshalb (noch) von Migrantenriots wie in London oder Paris verschont geblieben." Auf einen diese Aussage kritisierenden Tweet antworte Maier: "Dem kleinen Halbneger scheint einfach zu wenig Beachtung geschenkt worden zu sein, anders lässt sich sein Verhalten nicht erklären."

Mögliche juristische Konsequenzen

Der "Bild"-Zeitung zufolge plant Becker juristisch gegen Maier vorzugehen. Beckers Rechtsanwalt Christian-Oliver Moser sagte der Zeitung, er sei beauftragt worden, "unverzüglich die erforderlichen straf- und zivilrechtlichen Schritte gegen Herrn Jens Maier, MdB, wegen dieser eindeutig rassistischen Twitter-Nachricht zu ergreifen".

AfD-Chef Alexander Gauland reagierte auf den Tweet mit Unverständnis. Ein solcher Kommentar sei nicht sein Stil, sagte Gauland.

Kurz zuvor war bereits Beatrix von Storch, stellvertretende Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, wegen einer fremdenfeindlichen Twitter-Nachricht über "barbarische, muslimische, gruppenvergewaltigende Männerhorden" aufgefallen. Wegen des Verdachts auf Volksverhetzung gingen bei der Staatsanwaltschaft Köln hunderte Strafanzeigen ein. (red, 3.1.2018)