Fellner will mit Radio Ö24 bundesweit senden.

Foto: Screenshot/oe24

Wien – Die Medienbehörde KommAustria hat am Freitag eine bundesweite Privatradio-Lizenz ausgeschrieben. Es wäre die zweite nach Kronehit, und Wolfgang Fellner will sich mit seinem Radio Ö24 bewerben, sagte er der APA. Der STANDARD berichtete bereits darüber. Fellner sei zuversichtlich, die geforderte technische Reichweite (60 Prozent der Bevölkerung) zu schaffen. Allerdings wünscht er sich von der Regierung eine "Reparatur" des Privatradiogesetzes.

Neue Frequenzen stehen keine zur Verfügung für ein weiteres bundesweites Radio. Die Ausschreibung ermöglicht es, dass Inhaber von bereits bestehenden Radio-Zulassungen diese an eine Kapitalgesellschaft übertragen, die sich dann wiederum für die bundesweite Lizenz bewerben kann. Voraussetzungen dafür: Alle sogenannten Versorgungsgebiete erreichen zusammen mindestens 60 Prozent der Österreicher. Und die Lizenzinhaber müssen mindestens zwei Jahre auf Sendung gewesen sein. Gedankenspiele, wer infrage kommt, finden Sie hier.

Fellner: Grenze sollte herabgesetzt werden

Erstere Bedingung möchte man "zusammenbringen", sagte Fellner. Die Ausschreibungsfrist endet am 8. Juli 2018, "wir werden uns bemühen, in den sechs Monaten die 60 Prozent zu erreichen." Er würde sich ungeachtet dessen wünschen, dass die Grenze auf 50 Prozent herabgesetzt wird: "Das wäre im Sinne von mehr Pluralität." Angaben über die derzeitige technische Reichweite seiner Radiostationen macht er keine. Nur so viel: "Wir würden gar nicht erst einreichen, wenn wir die 60 Prozent nicht haben."

Die Zwei-Jahres-Frist allerdings bezeichnet Fellner als "Fehler im Gesetz". Sie mache eine Bewerbung "mathematisch unmöglich", denn: Radiozulassungen laufen regelmäßig aus. Erhält der bestehende Zulassungsinhaber seine Lizenz verlängert, beginne die Frist neu zu laufen. "Völlig absurd" sei diese Bestimmung daher, meint Fellner. Die neue Regierung habe sich in ihrem Arbeitsprogramm aber ohnehin das Privatradiogesetz vorgenommen, daher hoffe er auf eine entsprechende Änderung.

Lizenzen sammeln

Dass Fellner Lust darauf hat, sein Mediumimperium auch im Radiosektor weiter auszubauen, hatte er bereits vor Jahreswechsel im "Horizont" ausgeführt. Auch ohne Lizenzausschreibung, hatte er damals gesagt: "Ich will möglichst viele regionale oder lokale Lizenzen einsammeln, so dass das einer nationalen Frequenz gleichkommt. Ich versuche mir eine Frequenz nach der anderen zu holen, sobald sie verfügbar sind."

Zuletzt hatte die KommAustria im Jahr 2010 eine bundesweite Zulassung ausgeschrieben. Das Verfahren wurde aber 2011 eingestellt – es gab keine Bewerbungen. (APA, 5.1.2018)