Die neue Patscherkofelbahn legte einen holprigen Start hin. Zumindest der Ausblick funktioniert.

Foto: Patscherkofelbahn

Innsbruck – Der Auftakt ging gründlich daneben. An den bisher 18 Betriebstagen der neuen Patscherkofelbahn musste die Anlage achtmal ganz oder teilweise geschlossen bleiben. Grund dafür war meistens der Föhnwind, aber auch technische Gebrechen verursachten Stillstand. Das sorgt für Unmut in der Tiroler Landeshauptstadt, die den Patscherkofel als Hausberg beansprucht. Denn die Neugestaltung der Anlagen auf dem beliebten Naherholungsgebiet für Touristen und Einheimische war von Beginn an umstritten.

Kritiker fühlen sich bestätigt

Nun fühlen sich die Kritiker des insgesamt 70 Millionen Euro teuren Projekts, wie Berthold Schwan von der Bürgerinitiative Igls, bestätigt. "Ich habe in meinem Leben noch nie so einen Wahnsinn gesehen", macht er seinem Ärger Luft. Schwan und seine Mitstreiter traten für eine Revitalisierung der alten Pendelbahn ein, die seit 1928 vom Igler Ortszentrum aus auf den Patscherkofel fuhr. Das wäre die billigere und weniger aufwendige Lösung gewesen, so Schwan.

Für die neue Einseilumlaufbahn, die rund 12,5 Millionen Euro der Projektkosten ausmacht und die erst weiter oben beim Olympiaexpress startet, wurde eine neue Trasse angelegt, die westlich jener der alten Pendelbahn verläuft. Die Kritiker monieren, dass das der Grund für die Föhnanfälligkeit der neuen Bahn sei: "Die haben vor hundert Jahren schon gewusst, warum sie die Pendelbahn weiter östlich bauten." Gemeinhin gilt der Patscherkofel als der Föhnberg Tirols.

Die neue Trasse der Einseilumlaufbahn führt westlich der alten Trasse der Pendelbahn auf den Berg. Kritiker meinen, das sei der Grund für die Windanfälligkeit. Die Betreiber widersprechen, man habe eigens Untersuchungen im Vorfeld des Baus veranlasst.
Foto: Der Standard

Das sei den Planern durchaus bewusst gewesen, entgegnet Patscherkofel-Geschäftsführer Thomas Scheiber. "Wir haben im Vorfeld sogar eigens Studien zur Windanfälligkeit machen lassen." Mit dem Ergebnis, dass es keine Trassenführung gebe, die nicht dem Wind ausgesetzt wäre. Die neue Einseilumlaufbahn verkehrt bis zu Windgeschwindigkeiten von 75 km/h. Zwar räumt Scheiber ein, dass die alte Pendelbahn mehr ausgehalten habe, aber: "Die Frage ist, wer will bei einem solchen Sturm noch Ski fahren? Und ist das überhaupt noch sicher?"

Andere Bahnlösungen wären zu teuer

Dass in Innsbruck rund um Weihnachten traditionell der Föhn bläst, sei allgemein bekannt, sagt der Geschäftsführer. Dass er heuer auch nach Silvester noch so stark war, sei schlichtweg Pech gewesen. Eine Zwei- oder Dreiseilbahn als Alternative hält er dennoch für Unsinn: "Die kosten dreimal so viel. Da stellt sich dann die Frage, ob es das wert ist, nur um bei Sturm noch Ski fahren zu können." Die technischen Gebrechen, die zwischenzeitlich zum Stillstand führten, seien auf Kinderkrankheiten der neuen Bahn zurückzuführen, bei der noch die Feineinstellungen fehlen würden.

Doch kritisiert wird auch der Pistenzustand. Denn derzeit ist am Patscherkofel nur das obere Drittel der Skiabfahrten uneingeschränkt geöffnet. Das sei auf den Zeitdruck vor der Eröffnung zurückzuführen, erklärt der Geschäftsführer. Denn die Beschneiungsanlage konnte aus baulichen Gründen erst mit Verspätung am 15. Dezember in Betrieb gehen. Das milde Wetter nach Weihnachten machte die Schneeproduktion dann wieder unmöglich. Dass man trotzdem 37 Euro für eine Tageskarte verlangt, sorgt jedoch für Ärger unter den Besuchern.

Die Betriebsleitung spricht von einer "Verkettung widriger Umstände". Der Wassereintritt, der etwa am Dienstag die Talstation lahmlegte, sei eine Folge der noch nicht fertiggestellten Drainagierung. Weil der Boden gefroren war, mussten die Arbeiten im Herbst eingestellt werden. "Wir hätten es uns auch anders gewünscht", bedauert Scheiber. (Steffen Arora, 10.1.2018)