Den Krieg wird er nie vergessen. Amr ist 15 Jahre alt und kommt aus Syrien. Heute lebt er in Wien und träumt davon, Journalist zu werden. "Ich erinnere mich an die Bomben", sagt er, "die Geräusche, die sie machten. An Raketen und Waffen. Es war wirklich schrecklich. Und laut. Wirklich laut." Ein Videobild zeigt ihn mit einem Mikrofon, wie er für das Fernsehen die neuesten Nachrichten berichtet. "Die Menschen müssen die Wahrheit erfahren, und Journalisten können das leisten", sagt er.

Der 15-jährige Amr möchte Journalist werden.
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Amr ist einer der zwölf Porträtierten im "Dream Diaries"-Projekt. Geflüchtete Kinder und Jugendliche, die in verschiedenen Städten in Österreich, Belgien, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz ein neues Zuhause gefunden haben, erzählen darin von ihren Hoffnungen und Wünschen. Das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR hat dieses Projekt gemeinsam mit den Social-Media-Influencern Debra Barraud und Annegien Schilling und dem Filmemacher Kris Pouw realisiert.

"In den meisten Fällen ist der Grundtenor von Fotos, die Flüchtlinge zeigen, traurig und hoffnungslos, fast deprimierend. Wir wollten Fotos machen, die Menschen Hoffnung geben", sagt Schilling.

UNHCR Deutschland

Ayham ist acht Jahre. 2015 ist er mit seiner Familie aus Syrien geflüchtet und lebt jetzt in Wien. "Ich möchte ein Superheld werden, damit ich keine Angst mehr haben muss", erzählt er in den "Dream Diaries". "Ich würde den Krieg in Syrien beenden, zurückgehen und dann alles küssen – wirklich alles, auch die Bananen und Wassermelonen."

Über 50 Prozent aller Flüchtlinge weltweit waren im Jahr 2016 Kinder und Jugendliche. Rund 75.000 Asylanträge in 70 Ländern wurden von Kindern und Jugendlichen gestellt, die alleine geflüchtet waren oder auf der Flucht von ihren Familien getrennt wurden. Der Großteil von ihnen stammt aus Afghanistan und Syrien.

"Wenn Kinder aus ihrer Heimat flüchten müssen, lassen sie alles zurück – bis auf ihre Hoffnungen und Träume", sagt Barraud. "Mit dem 'Dream Diaries'-Projekt konnten wir die Stärke dieser Kinder zeigen und auch, dass sie mit der richtigen Unterstützung alles erreichen können."

Das Projekt ruft dazu auf, die weltweite Petition #WithRefugees zu unterzeichnen. Diese appelliert an Entscheidungsträger, geflüchteten Menschen Sicherheit, Bildung und Chancen zu ermöglichen. (chrit, 12.1.2018)