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Dugin bei einer ultranationalistischen Demo in Moskau 2007

Foto: AP/Sekretarev

Der rechtsextreme russische "Philosoph" Alexander Dugin wird am Vorabend des Akademikerballs nach Wien kommen. Die Webseite "Bachheimer.com" kündigte für 25. Jänner einen Vortrag in Wien an, am Tag darauf findet der Akademikerball statt. An diesem Abend gibt es dann eine "Diskussionsveranstaltung in kleinerem Rahmen". Dugin gilt als Vordenker der sogenannten "Eurasien"-Bewegung, die eine "multipolare Welt" fordert und sich gegen den angeblich "dekadenten Westen" richtet.

"Töten, töten, töten"

Dugin befürwortet den Einsatz von Gewalt. Als er 2014 zu seiner Meinung über die Unterstützer der ukrainischen Regierung gefragt wurde, antwortete er: "Töten, töten, töten." Außerdem forderte er eine "endgültige Lösung" für "Verräter" in der russischen Politik. In einem Fernsehinterview nannte er etwa den Oppositionspolitiker Boris Nemzow, der später tatsächlich ermordet wurde.

Dugins Einfluss auf Putin ist umstritten. Direkte, persönliche Kontakte soll es nicht geben. Allerdings wurden Thesen des Aktivisten immer wieder vom Kreml übernommen, wie etwa die Journalistin Masha Gessen in ihrem Buch "The Future is History" darlegt. Dugins antiliberale Thesen richten sich etwa gegen Muslime, Feministen und Homosexuelle.

Von Sanktionen betroffen

Der 54-jährige Dugin steht auf der Liste der Personen, die von den USA wegen des Kriegs in der Ukraine mit Sanktionen belegt worden sind. Dugins Vortrag Ende Jänner wird nicht dessen erster Wien-Besuch sein. Er war etwa 2009 Ehrengast auf dem Akademikerball (damals Burschenschafterball), 2014 traf er sich in Wien mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und dessen Vize Johann Gudenus.

FPÖ-nahe Kreise

Organisiert wird Dugins Vortrag von der Webseite "Bachheimer.com", deren Impressum eine Schweizer Adresse angibt. Chefredakteur Thomas Bachheimer schrieb etwa für den verschwörungstheoretischen Blog "Hartgeld.com", er wurde außerdem vom FPÖ-nahen "unzensuriert.at" interviewt. Bachheimer sprach auch beim "Kongress der Verteidiger Europas" in Linz, dessen Starredner der damalige FPÖ-Generalsekretär und jetzige Innenminister Herbert Kickl war. Gemeinsam mit dem freiheitlichen Nationalratsabgeordneten Gerhard Deimek stellte er 2014 im FPÖ-Medienzentrum das Buch "Freiheit und Gold" vor. Auf seiner Webseite schrieb Thomas Bachheimer nach dem Erscheinen dieses Artikels, er habe Dugin eingeladen, weil dieser ein "Feind des Liberalismus" sei und er "mit anderen Anhängern der klassischen Liberalen" mit Dugin diskutieren wolle.

Der Besuch Dugins wird auch intensiv vom Suworow-Institut beworben, bei dem der ehemalige Identitären-Leiter Alexander Markovics tätig ist. Markovics hat Dugin zuvor etwa für die Webseite der rechtsextremen Gruppierung interviewt; mittlerweile ist der ehemalige Identitäre laut eigenen Angaben beim Ring Freiheitlicher Studenten Wien aktiv. (Fabian Schmid, 18.1.2018)