Helicobacter pylori ist ein Bakterium, das Magenentzündungen verursachen kann. Mögliche Symptome: Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Schmerzen im Oberbauch.

Foto: Yutaka Tsutsumi

Wien – Helicobacter pylori ist ein weit verbreitetes Bakterium, das Gastritis und Magenkrebs verursachen kann. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein und reichen von Appetitlosigkeit über Übelkeit bis zu Schmerzen im Oberbauch. Zudem reduziert eine Infektion die Vielfalt des Mikrobioms im Magen, wie Forscher der MedUni Wien nun herausgefunden haben.

Das Mikrobiom bezeichnet die Gesamtheit aller Keime, die in einem Organ- oder Ökosystem leben. Es kann sich laufend an Veränderungen des Ökosystems anpassen, wie zum Beispiel durch veränderte Lebens- und Ernährungsgewohnheiten.

Im Fall einer Helicobacter pylori-Infektion verdrängt jedoch das Bakterium alle anderen Keime im Magebereich, so dass nur mehr der Helicobacter-Keim im Magen verbleibt. Das konnte ein Forscher-Team um den Infektiologen Christoph Steininger von der Klinischen Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin der MedUni Wien in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie in einer groß angelegten Studie nachweisen.

Magen-Darm-Achse

Der Nährboden für zahlreiche Keime befindet sich in der Mundhöhle, von wo sie mit jedem Schluck in den Magen fortgeleitet werden. Im normalen Zustand wirkt das saure Magenmilieu wie ein Wächter für den Darm und tötet viele unliebsame Keime ab. Das Mikrobiom des Magens ist aber trotz dieses sauren Milieus überraschend vielfältig – zusätzlich trägt es auch zur Vielfalt des Mikrobiom im Dickdarm bei, so die Forscher.

Im Fall der Helicobacter-Infektion ist diese Diversität jedoch deutlich reduziert. Wie es genau zu einer Infektion mit dem Bakterium kommt, ist bis heute nicht geklärt. Man weiß zwar, dass die Übertragung von Mensch zu Mensch funktioniert, wie das genau vor sich geht, ist aber noch unbekannt.

Krankhafte Veränderungen

Das Ergebnis der Studie legt nahe, dass es therapeutisch sinnvoll ist, bei krankhaften Veränderungen des Darmmikrobioms auch an eine Helicobacter-Infektion des Magens zu denken, schreiben die Forscher der MedUni Wien.

Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass Helicobacter pylori häufig resistent ist gegenüber den üblicherweise eingesetzten Antibiotika ist. Deshalb sollten alternative Behandlungsformen zur Anwendung kommen, wie die Studienautoren betonen. (red, 23.1.2018)