Bei Vizekanzler Heinz-Christian Strache wurde eingebrochen. Die Ermittlungen laufen.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien – Im Büro von Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) ist am Mittwochabend ein Einbruch verübt worden. Eine verdächtige Person wurde von Mitarbeitern bemerkt, konnte aber unerkannt fliehen, gab das Innenministerium bekannt. Außerdem wurden in dem Büro Abhörwanzen gefunden, erklärte das Büro von Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) und bestätigte damit entsprechende Medienberichte.

Beitrag aus der ORF-ZiB um 20 Uhr am Donnerstag.
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Der Einbruch geschah laut Innenministerium am Mittwoch gegen 19 Uhr. Mitarbeiter nahmen demnach Geräusche in Straches Büro wahr. Als sie Nachschau hielten, hörten sie jemanden über die Nottreppe flüchten. Strache selbst war nicht im Büro.

Ermittlungen aufgenommen

Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung hat Ermittlungen aufgenommen. Es wurde Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Wien erstattet. Das Motiv sei unklar, nähere Erkenntnisse erwarte man sich durch die weiteren Einvernahmen, sagte die Generaldirektorin für die öffentliche Sicherheit, Michaela Kardeis. Insbesondere gelte es abzuklären, ob Dokumente, Unterlagen oder dergleichen entwendet wurden.

Laut Innenministerium verfügt das Palais Dietrichstein, wo sich Straches Vizekanzlerbüro befindet, über ein elektronisches Sicherheitssystem. Die Türen seien aber aufgrund von Transportarbeiten längere Zeit offen gestanden, sodass ein unbemerktes Betreten des Gebäudes durchaus möglich gewesen sein könnte.

Abhörwanzen gefunden

Der Einbruch könnte auch insofern von Brisanz sein, als in Straches Büro Abhörwanzen gefunden wurden. Beamte des Heeresabwehramts hätten "technisches Material gefunden, das geeignet ist, den Herrn Vizekanzler abzuhören", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.

Die Wanzen sind bereits in der vergangenen Woche entdeckt worden und damit rund eine Woche vor dem Einbruch in den Arbeitsräumen. Keine Informationen gibt es über den genauen Fundort aus – laut Medienberichten soll das technische Equipment hinter einer Spiegelwand gefunden worden sein. Das Heeresabwehramt – eigentlich zuständig zum Schutz des Bundesheers – war im Zuge der Amtshilfe tätig geworden, hieß es laut APA aus Kunaseks Kabinett.

Zum STANDARD sagte Kunasek-Sprecher Gerold Fraidl, Straches Büro sei überprüft worden, da sich Verteidigungsminister Kunasek dort oft für Besprechungen aufhalte. Andere Ministerbüros oder der Ministerrat seien bislang aber nicht vom Abwehramt überprüft worden. "Davon profitieren der Vizekanzler und wir", so Fraidl über die Überprüfung von Straches Büros. An und für sich ist das Bundesamt für Verfassungsschutz für den Schutz von zivilen Amtsinhabern und Objekten zuständig. Auch die Spionageabwehr für zivile Ziele fällt in den Aufgabenbereich des BVT. (fsc, APA, 25.1.2018)