Johanna Mikl-Leitner schlug ihre erste Wahl als Landeshauptfrau.

Foto: Matthias Cremer

Nun ist Johanna Mikl-Leitner angekommen. Zehn Monate nachdem sie das Amt der niederösterreichischen Landeshauptfrau übernommen hatte, wurde sie auch von der Bevölkerung darin bestätigt. Wann diese Reise für die 54-jährige Klosterneuburgerin begonnen hat, das ist Ansichtssache.

War es im März des Vorjahres, als sie den Chefsessel in ihrem Heimatland von ihrem größten Förderer, Altlandeshauptmann Erwin Pröll, übernommen hat, um seitdem Paket um Paket zu beschließen und in Pressekonferenz um Pressekonferenz zu präsentieren – und sich so als Politikerin zu inszenieren, die in Machtfragen die Tradition Prölls weiterführt, der Landespolitik mit Demokratiereform und Breitbandoffensive aber einen modernen Anstrich verpasst?

War es, als der Landesvater sie als Innenministerin 2011 nach Wien schickte, um sie 2016 – in einer schamlosen Machtdemonstration den damaligen Parteichef überrumpelnd – als Finanzlandesrätin und seine Stellvertreterin wieder zurück in die Heimat zu holen und sie nach getaner Arbeit während der für die Ministerin herausfordernden Flüchtlingskrise als seine Nachfolgerin aufzubauen?

War es schon 2003, als sie nach vier Jahren im Nationalrat zum ersten Mal von Wien nach St. Pölten zurückkehrte, um für den von ihr geführten Landtagswahlkampf mit dem Job der Soziallandesrätin belohnt zu werden?

Oder war es schon 1992? Damals, als Erwin Pröll in der gleichen Position war wie Mikl-Leitner bis zur Landtagswahl 2018: schon im Amt, aber noch nicht gewählt? Als die gelernte Wirtschaftspädagogin ein Personenkomitee für Pröll mitbegründete – und prompt zur Marketingleiterin der ÖVP Niederösterreich bestellt wurde?

Rebranding zum Weichen und Hellen

Damals wie heute hat Mikl-Leitner jedenfalls die Fähigkeit, Politik mit den Mitteln der Werbung zu verkaufen, weitergebracht.

Mit dem Wechsel von der Innenministerin zur Landeshauptfrau vollzog Mikl-Leitner auch ein Rebranding. Weg vom strengen, dunklen Look, hin zum weichen, hellen Auftreten. Ihrem Wahlsieg gingen zehn Monate voraus, in denen die Mutter zweier Töchter ihr Image mit jeder Aktion weiter aufbaute: als beinahe hyperaktive Landesmutter, die über dem täglichen Polithickhack steht, verbindend das ganze Land umarmt – aber auch einmal streng sein kann. Und absolute Mehrheiten gewinnt. (Sebastian Fellner, 28.1.2018)