Saarlands Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer.

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Annegret Kramp-Karrenbauer hat in letzter Zeit viele Medienanfragen zu beantworten. Die saarländische Ministerpräsidentin gilt zwar schon seit längerem als Wunschnachfolgerin Angela Merkels, je länger die Koalitionsverhandlungen in Deutschland allerdings dauern, desto öfter fällt das Wort "Kanzlerdämmerung".

Dabei sind die Chancen der 55-Jährigen, tatsächlich eines Tages in die Fußstapfen ihrer Mentorin zu treten, nur intakt, sollte die große Koalition auf Bundesebene zustande kommen. In diesem Fall gilt als wahrscheinlich, dass Kramp-Karrenbauer in Merkels Kabinett berufen wird, um vor der nächsten Wahl das Kanzleramt zu übernehmen. Scheitert hingegen die Bildung einer großen Koalition, hat wohl weiter keiner und keine in der CDU ähnlich gute Chancen wie die Kanzlerin selbst.

Zwar ist AKK, wie sie im Saarland oft abgekürzt genannt wird, parteiintern ein politisches Schwergewicht und seit November 2010 Mitglied im CDU-Bundespräsidium – doch außerhalb des Saarlandes ist die Mutter dreier Kinder wenig bekannt.

Karriereleiter langsam erklommen

Bereits mit 18 Jahren trat sie in die CDU ein, schon während des Politik- und Jurastudiums wurde sie in den Stadtrat ihrer Heimatgemeinde Püttlingen gewählt und erklomm langsam, aber stetig die politische Karriereleiter. 2012 – ein Jahr nachdem Ministerpräsident Peter Müller an sie übergeben hatte – ließ Kramp-Karrenbauer die Jamaika-Koalition im Saarland platzen, um sich selbst ein Wählermandat zu holen, was gelang. 2017 holte sie für die CDU 40,7 Prozent der Stimmen – ein Ergebnis, das den gerade begonnenen Aufschwung von Martin Schulz und der SPD empfindlich bremste.

Die "Merkel von der Saar" hat auf den ersten Blick mit ihrer Mentorin einiges gemeinsam, zum Beispiel ihre Bodenständigkeit. Kramp-Karrenbauer gilt allerdings als leutselig und humorvoll, Eigenschaften, die man Merkel nur im kleinen Kreise nachsagt. Während Merkel vor wenigen Tagen beim Empfang von Karnevalisten aus ganz Deutschland einen eher spröden Eindruck machte, spielt Kramp-Karrenbauer jährlich mit Hingabe und Selbstironie im Fasching die "Putzfrau Gretel vom Landtag".

Politisch liebt sie klare Ansagen und steht teilweise sogar für eine "linkere" CDU, beispielsweise in der Familien- und Arbeitsmarktpolitik. In anderen Fragen vertritt sie sehr konservative Standpunkte. Die Einführung der Ehe für alle lehnte sie strikt ab. (Manuela Honsig-Erlenburg, 30.1.2018)