Alles im grünen Bereich? Eine Legalisierung von Cannabis würde zu erheblichen Steuereinnahmen führen.

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Wien – Eine Legalisierung des Cannabiskonsums könnte in Großstädten erhebliche Steuereinnahmen generieren. In Wien kämen auf diese Weise mehr als 47 Millionen Euro zusammen, geht aus einer Studie von Seedo, einem Hersteller automatisierter Minigewächshäuser, hervor. Zugrunde gelegt wurden dabei ein Verkaufspreis pro Gramm Gras von 10,30 Euro und ein jährlicher Gesamtverbrauch von 6,22 Tonnen. Die möglichen Steuereinkünfte basieren auf dem Modell einer 74-prozentigen Tabaksteuer. Würde man die durchschnittlichen US-Steuern auf Marihuana, das in manchen Bundesstaaten legalisiert wurde, heranziehen, würde Wien immer noch zwölf Millionen lukrieren.

Preislich liegt Wien damit unter 120 untersuchten Städten im gehobenen Mittelfeld. Am teuersten kommt Cannabis Konsumenten in Tokio, die mehr als 26 Euro pro Gramm zahlen müssen. Auch in Seoul und Kyoto müssen Kiffer mit fast 26 beziehungsweise knapp 24 Euro tief in die Tasche greifen. Am günstigsten ist Gras laut der Aufstellung in der ecuadorianischen Stadt Quito, wo nur 1,07 Euro bezahlt werden.

Insgesamt am meisten wird in New York ver(b)raucht, wo 77,4 Tonnen Marihuana jährlich anfallen. Damit hätte New York auch das höchste Steuerpotenzial, nämlich 125 Millionen Euro bei Sätzen wie in anderen US-Bundesstaaten. "Dieses Geld reicht dazu aus, jedem Kind an einer öffentlichen Schule New Yorks drei Monate lang das Mittagessen zu finanzieren", betont Seedo-Manager Uri Zeevi.

Für neue Gesetzgebung

Generell will er die Dringlichkeit neuer Gesetze vor Augen führen. "Durch die Entkriminalisierung von Marihuana werden Regierungen in der Lage sein, die Produktion besser zu regulieren, kriminelle Straßengangs zu entmachten und, wie wir in dieser Studie zeigen konnten, große Steuereinnahmen zu erwirtschaften."

Die Preise wurden laut Seedo auf Basis einer "crowdbasierten Städteumfrage in Anlehnung an den Weltdrogenbericht 2017 der Vereinten Nationen, Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung" erstellt. Die Belastbarkeit der Preisangaben darf jedoch angezweifelt werden. Für Graz sollen sich die Kosten auf nur knapp 5,50 Euro belaufen, also um fast die Hälfte weniger als in Wien. Dennoch würden sich die Steuereinnahmen in der steirischen Hauptstadt auf 3,85 Millionen Euro (Tabakmodell) oder fast eine Million (US-Cannabismodell) belaufen. (red, 1.2.2018)