A1 tut sich weiter schwer mit Diskontern. Rot sieht man allerdings nicht.

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Österreichs Mobilfunkbranche ist weiter im Umbruch. Seit drei Jahren haben die drei großen Player A1, T-Mobile und "3" hunderttausende Kunden an Billiganbieter wie Hot oder Spusu verloren. Und der Trend setzt sich fort, wie die am Dienstagabend veröffentlichten Zahlen der Telekom Austria zeigen. Demnach hat Mobilfunkmarktführer A1 zwischen dem vierten Quartal 2016 und dem vierten Quartal 2017 rund 103.000 Mobilfunkkunden verloren. Im Prepaid-Bereich verzeichnet das Unternehmen ein Minus von zehn Prozent. Bei den Vertragskunden konnte der Netzbetreiber rund 70.000 Kunden gewinnen. Insgesamt zählt A1 über 5,3 Millionen Kunden, ein Jahr zuvor waren es 5,4 Millionen. Die Erlöse aus dem Mobilfunkgeschäft sanken um 7 Millionen auf 248,1 Millionen Euro im vergangenen Quartal.

Match um Kunden

Die meisten Kunden hat A1 im Wertkartenbereich verloren, der Domäne der Diskonter. Der 2015 gestartete Anbieter Hot zählt nach eigenen Angaben bereits über 775.000 Kunden. A1 liefert Hot mit seiner Billigschiene Yesss seit Jahren ein regelrechtes Match um Kunden. Senkt Hot die Tarife oder erhöht die Internetgeschwindigkeit seiner Produkte, zieht Yesss nach. Yesss und Hot sind so etwas wie die Erzfeinde auf dem heimischen Mobilfunkmarkt, seit der Lebensmittelhändler Hofer seinen langjährigen Partner Yesss vor die Tür gesetzt hat, um mit Hot Anfang 2015 ein eigenes Angebot zu starten. Bisher konnte Hot das Match mit A1 klar für sich entscheiden, das liegt hauptsächlich an dem guten Ruf und den niedrigen Tarifen des Anbieters.

Kein Rezept gegen Hot und Co

Bisher haben die Platzhirsche A1, T-Mobile und "3" kein wirkliches Rezept gegen die Diskonter gefunden. Da diese Unternehmen zu Wachstum verdammt sind, müssen sie neue Wege gehen. Der einstige Preisbrecher "3" hat im Sommer den Festnetzanbieter Tele 2 übernommen und T-Mobile kurz vor Weihnachten den Kabelnetzprovider UPC. Damit haben sich die beiden Unternehmen neue Geschäftsfelder für ihre Expansion geholt.

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Die Telekom Austria hat 2017 nach Markenwertabschreibungen und Rückgängen bei den Roaming-Einnahmen weniger Gewinn ausgewiesen als 2016. Auch das operative Ergebnis (Ebit) lag unter dem Wert von 2016. Der Umsatz legte hingegen zu, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
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A1 versucht seine Position als "Premium"-Anbieter zu festigen. Dafür hat man "Free Stream" gestartet, einen Service, den der heimische Mobilfunkmarktführer als "Wunderwaffe" gegen die Konkurrenz ansieht. Tatsächlich kommt es bei vielen Kunden sehr gut an, wenn sie mit "Free Stream" ausgewählte Streamingdienste wie Netflix und Apple Music nutzen können, ohne dabei Datenvolumen ihres Tarifs zu verbrauchen. Geld bring auch der Verkauf von Handys im Weihnachtsgeschäft, A1 konnte so Ausfälle im Mobilfunkgeschäft kompensieren. Die höheren Erlöse aus Fremdkunden-Roaming konnten den Umsatzrückgang im Geschäftskundensegment sowie die niedrigeren Kundenroamingumsätze nicht ganz wettmachen. In Summe brachte das Aus für Endkundenroaming 2017 ein Minus von rund 20 Millionen Euro.

Preise werden niedrig bleiben

Die Mobilfunkpreise in Österreich werden wohl noch auf absehbare Zeit niedrig bleiben. Auch in diesem Jahr werden noch neue Anbieter an den Start gehen und so für Wettbewerb und Druck auf die großen Anbieter sorgen. (Markus Sulzbacher, 14.2.2018)