Strache vor Anhängern am Aschermittwoch.

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Ried – Auch wenn mit dem Faschingsende eigentlich die Zeit der Mäßigung und Zurückhaltung beginnt – für die FPÖ ist der Aschermittwochabend traditionell der Termin, um noch einmal richtig aus dem Vollen zu schöpfen. Also ging in der Jahnturnhalle in Ried im Innkreis zum 27. Mal der politische Aschermittwoch über die Bühne. Hering, Bier, Blasmusik und Deftiges aus der FPÖ-Redenschmiede waren die Zutaten für einen aus Sicht der 2.000 Getreuen gelungenen Abend.

Beitrag aus der "ZiB" um 9 Uhr.
ORF

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache kam dennoch in einer völlig neuen Rolle ins Innviertel. Erstmals ließ er sich als Vizekanzler bejubeln. Zunächst lag es aber am blauen "Hausherrn" Manfred Haimbuchner – FPÖ-Landeschef und Landeshauptmann-Stellvertreter –, das Publikum in Stimmung zu bringen. "Wir machen überall sauber, auch in den eigenen Reihen. Wir beginnen mit dem Kärcher vor der eigenen Haustüre, aber dann waschen wir auch in der Republik ordentlich durch", kündigte Haimbuchner an.

Angriffe auf den ORF

Strache selbst nahm dann zu seinem Rollenwechsel Stellung und versprach, dass der gar keiner sei. "Ich werde mich nicht ändern als Vizekanzler, ich bin genauso bodenständig wie vorher. Ich werde einer von euch bleiben. Regierungsamt hin oder her – ich bleibe der Mensch H.-C. Strache, ein Mensch, der sich nicht verbiegen lässt", kündigte er dem frenetischen Parteivolk an. Dann verbiss sich der Vizekanzler in den ORF. Grund dafür ist die Diskussion über einen zunächst verkürzt gesendeten Beitrag des ORF Tirol.

"Mich wundert es ja nicht mehr, wenn viele Leute sagen: 'Dem ORF glaub ich nicht einmal mehr die Uhrzeit'", polterte der FPÖ-Chef. In ORF 1 würde es "den ganzen Tag Wiederholungen von amerikanischen Fernsehserien" geben, und in ORF 2 dürften "einige Redakteure ihre politischen Vorlieben ungeniert ausleben". Die blauen Vorlieben stellte er ebenso klar: "Wir sind keine Rechtsextremisten, keine Nationalsozialisten – wir sind aufrechte Demokraten!"

Spott gegen Rot, Schonung für Türkis

Nicht verschont blieb der politische Mitbewerber: "Kern spielt immer noch seine Lieblingsrolle, nämlich die Prinzessin auf der roten Erbse. Das sind schon lang keine Sozialdemokraten mehr, das sind Jammersozialisten." Gänzlich ungeschoren kam hingegen erstmals der türkise Regierungspartner weg. (Markus Rohrhofer, 14.2.2018)