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Bunt und gesundheitsschädlich? Gefährlich macht die Produkte oft ihre chemische Zusammensetzung, sagen Experten.

Foto: CHROMORANGE/picturedesk.com

Bunte Plastikbälle, glitzernde Schwimmringe oder quietschende Gummitiere: Auch wenn die farbenfrohen neuen Spielsachen rein optisch etwas hermachen, fallen sie immer wieder durch ihren intensiven, unangenehmen Geruch auf. Gestank aus Kunststoff-Spielsachen ist auch ein Indiz dafür, dass die Produkte Schadstoffe enthalten.

Flüchtige Substanzen in Plastikspielzeug können Fehlgerüche und in der Folge Kopfschmerzen und Schwindel auslösen. Welche Stoffe diese Gerüche verursachen und ob von ihnen eine Gesundheitsgefahr für Kinder ausgeht, ist nicht immer bekannt. Selbst bei Routineanalysen lässt sich das häufig nicht bestimmen. Mit aufwendigen Nachweisverfahren haben die Forscher um Andrea Büttner und ihren Mitarbeiter Christoph WiedmerFraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) in Freising herausgefunden, dass die Schadstoffbelastung in übel riechenden Produkten oft sehr hoch ist.

Nase und Analytik enttarnen Schadstoffe

Durch die Kombination von instrumenteller Analytik mit der Sensorik der menschlichen Nase ist es nun möglich, die Strukturen verschiedener Geruchsstoffe aufzuklären. Dafür erstellen speziell geschulte Prüfpersonen ein Geruchsprofil mit Beschreibungen wie "stechend" oder "nach Gummi". Anschließend werden alle in einer Probe enthaltenen Substanzen extrahiert, gaschromatographisch analysiert und die geruchsaktiven Stoffe mit Olfaktometrie identifiziert. Eine Prüfperson riecht dafür den von der Trennsäule kommenden Gasstrom und vermerkt Geruchseindrücke direkt im Chromatogramm. Im Anschluss können Chemiker die Substanzen gezielt aufklären.

Mit diesem Nachweisverfahren haben Andrea Büttner und Christoph Wiedmer bisher verschiedenste Schadstoffe in Spielzeugen entdeckt, darunter giftige, potenziell krebserregende und möglicherweise mutagene Geruchsstoffe, wie Isophoron und Phenol. Nicht alle bedenklichen Stoffe findet die Nase. Einige Produkte enthielten auch geruchslose Schadstoffe in erhöhten Konzentrationen. Insgesamt mussten im Jahr 2016 europaweit 179 Produkte aufgrund von Schadstoffen vom Markt genommen werden. (idw/red, 15.2.2018)